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Gesammelte Werke...

 

"Ich habe immer Musik geliebt, zu der du Geschirr spülen kannst. Oder deine Frau umarmen" Leonard Cohen

Sie dachte immer, nur sie kann Zigarettenschachteln quer in den Mund schieben. It´s not that unique. Kam Robert und alles war anders. Sein Mund will schreien oder breit grinsen aber auf jeden Fall auf sein und was erzählen. Und das ist mehr als ein angry young actor in der Stimme. Das ist die Konzentration von Kai, Rasmus und Robert - und das sind GARY und ein Debut mit dem idiotischen Titel THE LONELY CNORVE MACHINE.
Aber: Titel sind da um sie zu verlieren. Wichtig ist woanders. Zum Beispiel kann die Platte auf dem Weg von Hamburg bis Antwerpen siebenmal und nochmal bis Track 6 laufen, und das tut sie auch denn sie ist gut. Pastels, Guided By Voices, Zita Swoon, die frühen Manic Street Preachers und Lemonheads bleiben im Handschuhfach. Sind eh da, wenn in The history of the sheep (Titel sind… genau) die Gitarre scheinbar von einer schäbigen Holzveranda über den Strand von Santa Barbara in den Ozean schröddelt. How did you become so modest? Wenn Anna besungen wird, und sich dazu Rasmus am Schlagzeug und Kai am Bass in irgendeiner Motorcycle Emptiness treffen. Wenn Robert seine Jungenstimme auspackt und an einem Impossible Day lieber Leonard Cohen wäre als irgendwer sonst in der Welt. Und wenn die Geigen in December Son so klirren, dass man am liebsten den letzte Rest Wimperntusche in das nasse Fell einer Parka-Kapuze schmieren will.
Mit Himbeeren-von-den-Fingerkuppen-essen und Budenzauber mit Kerzenschein hat diese Musik nix zu tun, far away von Teeniebands spielen/singen da drei die Gitarrenrock mögen und wollen. Klar: Wir sind nicht bei den Ramones. Also treffen auch ab und an synthigerierte Ultra-Space-Wellen auf psychedelisch hallverkleisterte Trommelschläge. Aber da macht jemand ehrliche Musik mit ehrlichen Texten – und das ist erst der Anfang von GARY.
Das erste Mal eine Platte machen. Sie ist silbern und gut und das macht resistent gegen schlechte Gerüche. Auf der A2 hinter Hannover Höhe Müllberg Wunstorf-Kohlenfeld. Zweieinhalbmal THE LONELY CNORVE MACHINE und vergessen die Lüftung auf Null zu drehen. Und das will was heissen. Alle Achtung.

von: Katrin Schumacher

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Gary und die Zeitmaschine

Interview: Carsten Wilhelm www.gaesteliste.de

Eine Band wie Gary hat es wirklich schwer. Einerseits musikalisch in einer Ecke, die heute
nicht mehr ganz frisch wirkt, andererseits genau darin wirklich gut. Dazu kommt ein gewisser Neidfaktor und die Frage, warum genau diese drei jungen Herren einen Plattenvertrag bekommen haben. "Na klar, mit einem Schauspieler am Mikro ist das ja leicht!" hört man aus so mancher Ecke. Und wäre schon in die Falle getappt! Richtig ist sicherlich, daß Robert Stadlober auch Schauspieler ist, aber sein Projekt Gary hat damit nur bedingt zu tun. Gerade hat das Trio seine erste Platte "The Lonely Cnorve Machine" veröffentlicht, Grund genug also für Gaesteliste.de, einmal näher nachzufragen. Die Stimmung vor ihrem Berliner Auftritt war jedenfalls sehr gelöst und bei ein paar Becks ließ es sich Backstage fein plaudern. Wenn man Garys Debüt-Album das erste mal in den Player legt, fühlt man sich schnell an jene Jahre erinnert, als Indierock noch hip war und Emo noch College Rock oder Hardcore hieß. Eine CD wie eine Zeitmaschine. Was sind das für Menschen, die sich heute noch von den Lemonheads oder Guided by Voices inspirieren lassen? Es scheint so, als wäre Indie-Land noch lange nicht abgebrannt! Und natürlich stellt sich nun zunächst die Frage, wie lange es Gary eigentlich schon gibt? Daß man es hier nicht mit irgendeinem Musikprojekt des Jungschauspielers Stadlober zu tun hat, sollte inzwischen jeder mitbekommen haben. "Der Name Gary existiert als Musikerkollektiv schon lange", faxt Robert, aber im Kern, und das waren zunächst nur Robert und Trommler Rasmus, bestehen Gary seit Sommer 2000. Kai, der Bassist, ist erst später dazugestoßen und spielt ansonsten bei der Hamburger Band Blobkanal. Sehr schnell kommt man auf Gary-Gigs zu sprechen, die der Band heute noch nachhängen. Rock im Park 2001 zum Beispiel, als Gary vor schwierigstem Publikum spielen mußten. "Nie mehr so ein großes Festival", sagt Robert. Vielmehr würde man gerne auf dem Immergut oder in Haldern spielen. Und genau da passen Gary auch hin. Denn die Songs auf "The Lonely Cnorve Machine" sind Indierocknummern erster Kajüte. Natürlich drängt sich die Frage auf, was eine "Cnorve Machine" denn eigentlich ist? Das Englischwörterbuch hat jedenfalls kläglich versagt. "Ich hätte halt mal in einem Estnisch-Wörterbuch nachgucken sollen", sagt Rasmus grinsend. Doch auch dieser Hinweis führt in die Irre. "Die Cnorve-Machine sei ein Gerät, das von den Azteken zum Pyramidenbau benutzt wurde", wirft Robert ein. Herauszufinden, ob das stimmt, sei hiermit allen Archäologiestudenten wärmstens empfohlen. Allen anderen kann das recht herzlich egal sein. Entscheidend bleibt die Musik und die dürfte traditionelle Indiefans begeistern. Niemand geringeres als Kurt Ebelhäuser [Scumbucket, Blackmail] himself hat die Platte produziert. "Wir wollten Kurt natürlich", sagt Robert. Der Trommler Rasmus hatte ihn auf einem Blackmail-Konzert in Hamburg kennengelernt. Man hatte sich gut verstanden, zudem festgestellt, daß Rasmus und Aydo, der Sänger von Blackmail, auf einer Schule waren. Kurzum, man fand schnell Kontakt zueinander und so stand den Aufnahmen in den bluBox-Studios in Troisdorf nichts mehr im Wege. Herausgekommen ist ein wunderbares, zugegeben old-fashioned wirkendes Indiealbum. Songs wie "Mondaytuesday" oder "A Cholesterine Mirror" haben eine solche Frische, überhaupt strahlt das ganze Album eine Menge dilletantischen Charme aus. Musikalische Innovation sollte hier niemand erwarten, ein absolut gelungenes Album ist "The Lonely Cnorve Machine" allemal. Die drei Jungs von Gary sind eben nicht nur Musiker, sondern auch Fans. Das hört man. Und eigentlich schön zu wissen. Welche Platten sollte sich der ideale Gary-Hörer in den letzten drei Monaten denn gekauft haben? Die Zielgruppenfrage also! Robert empfiehlt dringend "Touched" von Ken Stringfellow, Rasmus fällt sofort die neue
Songs:Ohia ein. Bei den Lemonheads, Guided by Voices und Teenage Fanclub sind sich ohnehin alle drei einig. Diesen Empfehlungen kann sich Gaesteliste.de nur anschließen und möchte zudem "The Lonely Cnorve Machine" von Gary wärmstens ans Herz legen.

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|Gary Interview|

(...von dem grandiosen alternative Online Mag alternakid.de!!)

Gary im Interview. Was bedeutet das? Mit Sicherheit was auf die Ohren! Einzig ruhiges Mitglied der Truppe ist Kai, während Robert und Rasmus sich ständig eine Art Wortduell liefern. Nicht ganz leicht dem Ganzen zu folgen- man weiß ja auch nie so genau wo bei dem ganzen Witz der Ernst ist, was wahr ist, was, um die Geschichten interessanter zu gestalten, erfunden ist. Und das alles um 10:00 Uhr morgens kurz nach dem Aufstehen!

Alternakid: Ihr habt ja letztes Jahr bei Rock im Park gespielt und dass ohne ein Album am Start zu haben und ohne dass euch irgend jemand kannte.

Robert: Das war auch total scheiße. Das hätten wir nie im Leben machen sollen. Es hat auch überhaupt keinen Spaß gemacht.

Alternakid: Ja, das wollte ich gerade fragen: rentiert sich so ein Auftritt dann überhaupt?

Rasmus: Nein, das war eine richtige Schnapsidee.

Robert: Wir haben drauf gezahlt und haben uns geärgert. Man denkt ja immer man würde bei so etwas eine Menge Geld verdienen, dabei bekommt man überhaupt kein Geld.

Alternakid: Naja, Festivalauftritte werden in der Regel immer schlecht bezahlt.

Robert: Und Festivals sind in der Regel sowieso eigentlich ziemlich doof.

Rasmus: Also ich möchte alle Bands die dort gerne gespielt hätten um Entschuldigung bitten, dass wir ihnen den Platz weggenommen haben.

Robert: Nächstes Jahr machen wir das nicht mehr.

Alternakid: Ihr ward damals im New Talent Forum?

Rasmus: Ja, mit anderen Bands die wirklich Talent haben. Tomte haben zum Beispiel damals gespielt.

Robert: The Hives waren auch super.

Alternakid: Aber ihr habt ja dann gleich anschließend auch mit Vega 4 und Pelzig im Münchner Theatron gespielt.

Robert: Das war schön, obwohl wir so zerschissen waren, dass wir ein total konservatives Rockset abgelegt und nur so langweilig vor uns hingedudelt haben.

Alternakid: Und was waren eure musikalischen Highlights im Jahr 2001?

Robert: Guided by Voices.

Rasmus: Die Built to Spill war zwar zum ersten Mal nicht die beste Platte der Welt aber ein wirkliches Meisterwerk.

Kai: Ja, und ich sag das jetzt mal leise, damit die anderen beiden das nicht hören: die neue Eskobar Platte.

Robert: Ich find die auch gut. Ah, jetzt weiß ich meine Lieblingsplatte: "old ramon" von den Red House Painters.

Alternakid: Und eure Meinung zu den viel gerühmten Strokes?

Robert: Super Platte. Also die wäre auf jeden Fall in meinen Jahres Top 10 drinnen. Und Weezer, das grüne Album.

Alternakid: Echt, fandest Du die so gut?

Robert: Ja, ich bin ein die hard Weezer Fan. Die können gar nichts schlechtes machen. Ich hab die Platte geliebt, den ganzen Sommer lang.

Alternakid: Ich find die ab der Hälfte erst wirklich gut.

Robert: Bei mir war's immer ganz unterschiedlich. Am Anfang fand ich die ersten drei ganz super. Mittlerweile hab ich mich darauf eingeschossen, dass "The Crab" mein Lieblingslied ist.

Alternakid: So, aber eure erste Single ist nun "December Son" und die soll ja nun auch am 28.1.02 endlich erscheinen.

Robert: Ja, wenn sie nicht noch mal um sechs Monate verschoben wird. Die sollte ja eigentlich schon am 3. Dezember rauskommen aber irgendwie bilden sich hier alle ein, dass wir Power Action Super Play auf MTV bekommen würden- was nie passiert. Aber wenn man es jetzt noch einmal verschiebt, dann brauchen wir die Single gar nicht rausbringen.

Rasmus: Eben, denn dann wird sie zu sehr im Kontext mit dem Album gesehen und mit der Single hat die Platte eigentlich nicht so viel zu tun. Ich dachte eigentlich eher, dass sie als für sich stehende Single im Dezember erscheint.

Alternakid: Wäre ja auch passender gewesen....

Robert: Ja, sag das mal unserer Plattenfirma! Da haben wir ja Diskussionen geführt wie die Blöden.

Alternakid: Kurt Ebelhäuser hat das Album ja produziert, aber ihr hattet ja auch für die Single jemanden, der auch schon die Smashing Pumpkins produziert hat.

Robert: Nee, der hat die nicht produziert, sondern war auf deren Tour der zweite Keyboarder und war ein totaler Vollidiot.

Alternakid: Aber wie seid ihr in Kontakt getreten?

Robert: Über unseren Verlagsheini, Daniel Lieberberg, der hat auf der letzten Tour die Smashing Pumpkins begleitet und uns von ihm erzählt. Tja, und dann sind wir nach Amerika. Da ich noch nie in Amerika war, fand ich's eigentlich ganz lustig. Aber es war ziemlich doof dort, da er immer nachts, wenn wir geschlafen haben, unsere Instrumente neu eingespielt hat.

Alternakid: Und wo genau war das Studio?

Robert: Chicago.

Rasmus: Aber das ist jetzt ein Jahr her und hat mit dem Album gar nichts mehr zu tun. Abgefrühstückt, sozusagen. Wie ein gekochtes Ei das auf den Boden fällt und sich im Teppich festtritt. Aber es geht aus der Bandgeschichte auch nicht weg. Denn so ein Ei hinterlässt ja auch Flecken. Aber zum Glück liegt auf dem Tisch schon unser Album wie eine reich gedeckte Früchtetafel- oder wie heißt das?

Alternakid: Obstschale???

Rasmus: Ja, genau. Deshalb haben wir auch die CD gemacht, weil sie wie ein dicker, flauschiger Teppich ist, der die ganzen Flecken der Vergangenheit überdeckt.

Alternakid: Rasmus, Du könntest prima beim Tele Shopping Kanal arbeiten: reden ohne Punkt und Komma! Warum ist David Winter bei Gary ausgestiegen?

Robert: Weil er nicht Bass spielen kann!

Rasmus: Und auch nicht lernen wollte.

Alternakid: Aber ihr anderen könnt alle eure Instrumente spielen?

Robert: Ja, geht so. Aber wir wissen zumindest halbwegs was wir da machen. Kai kann ziemlich gut seine Instrumente spielen.

Kai: Ja, weil ich vom Dorf komme und eine verzweifelte Dorfjugend hatte.

Alternakid: Wer von euch ist eigentlich auf diesen bescheuerten Albumtitel gekommen???

Robert: Rasmus und ich.

Alternakid: Wie betrunken wart ihr?

Robert: Gar nicht, das war morgens. Ich glaube aber, wir hatten schon geraucht.

Rasmus: Nee, der Ben Adams hatte Wurst mitgebracht.

Robert: Die war vielleicht ein bisschen schlecht...

Rasmus: Also, wir haben gefrühstückt bei meiner Mutter zu Hause, weil die gar nicht so weit vom Studio entfernt wohnte.

Robert: Ich hatte eine Gehirnerschütterung...

Rasmus: Ich habe sowieso einen Gehirnschaden. Schneid das raus, das war nicht witzig! Ah, bin ich blöd.

Alternakid: Du erinnerst mich irgendwie an einen von Echt. Aber ich komme nicht drauf an wen.

Rasmus: An Puffi?

Alternakid: Ist das der mit den Haaren?

Robert: Ja, hahaha, der mit den Haaren!

Alternakid: Nee, ich glaube ich meine diesen kleinen Keyboarder.

Robert: Ah, das ist Gunnar.

Rasmus: Dann möchte ich den gerne mal treffen.

Robert: Der ist nett, wir haben schon mal zusammen ein Bier getrunken.

Rasmus: Das ist doch der von Rock im Park. Halt, das war ja der Flo. Aber was ich sagen wollte: also, wir saßen da am Frühstückstisch und aßen Wurstbrote und dann habe ich versucht, dem Ben Adams, der das Wort nicht kannte, zu erklären was ein Knauf ist. Und dann hab ich auch noch daran gedacht, dass sein Vater aus England kommt und wollte versuchen, ihm die englische Vokabel für Knauf an den Kopf zu werfen, damit er weiß, worum es geht. Das war dann halt der Cnorve. Wie sich später herausstellte stimmte das gar nicht.

Robert: Es gibt nämlich gar kein englisches Wort für Knauf.

Alternakid: Ja, (lachend), also ich hab jetzt den Zusammenhang auch nicht wirklich kapiert.

Robert: Und "the cnorve machine" kommt daher, weil wir gerade im Fernsehen eine dämliche Dokumentation über Fotokopiermaschinen gesehen haben und da wurde gesagt, dass es eine unglaublich simple, geniale Idee ist. Wir haben sie bloß überhaupt nicht verstanden, diese simple, geniale Idee.

Rasmus: Tja, und das haben wir dann verbunden, sozusagen miteinander verwoben.

Robert: Zwei Einflüsse unter einen Hut gebracht. Vier Fliegen mit drei Klappen geschlagen.

Rasmus: Richtig. Und dann auch noch Pflaumenmarmelade oben drauf.

Robert: Und eine Rose mit Basilikum. (lacht)

Alternakid: Kai, Du bist ja auch Mitglied der Band "Blobkanal". Wie verbindet man das? Wie bringt man die Zeit für beide Bands auf?

Kai: Ich versuche das immer so zu timen, dass, wenn Robert unterwegs ist, ich mit "Blobkanal" ins Studio gehe. Mein Job ist auch nicht so umfangreich, dass ich jeden Tag hingehen müsste. Von daher schaffe ich das schon.

Alternakid: Ihr ward mit Gary in Troisdorf im Studio. Wie lange haben die Aufnahmen gedauert?

Robert: Fünf Wochen.

Rasmus: Eine körperlich sehr bemerkenswerte Erfahrung.

Robert: Man kann nämlich in Troisdorf nicht duschen.

Alternakid: Kurt Ebelhäuser hat ja auch überall seine Finger im Spiel. Bei Readymade hat er ja auch "Get Away" produziert.

Robert: Da hat er musikalische Beratung gemacht.

Rasmus: Wie?

Robert: Hat er doch erzählt. "Hey Jungs, das muss mehr rocken"!

Alternakid: Welche deutsche Band schätzt ihr am meisten?

Robert: Blackmail und Scumbucket.

Alternakid: Naja.... (lache)

Robert: Ketkar.

Rasmus: Und Element Of Crime. Dort war ich auf dem Konzert und sehr beeindruckt.

Alternakid: Aprospos Konzert: im Februar/ März steht ja eure Tour an. Ist das dann die erste richtige Tour?

Robert: Ja, die Tour davor war ja eher eine Tortur.

Alternakid: Habt ihr auch einen Support dabei?

v Robert: Ja, Oliver Schulz. Das ist ein genialer Singer/ Songwriter aus Hamburg- der deutsche Bob Dylan.

Alternakid: In dem Zusammenhang fällt mir ein: ich habe in eurem Info oftmals den Namen Leonard Cohen gelesen, habe jetzt aber nicht wirklich eine Brücke schlagen können.

Rasmus: Ach, das Zitat habe ich mir mit Thomas Köster ausgesucht. Ich hab mir letztens auch eine Platte von dem gekauft.

Robert: Welche denn? Die Neue?

Rasmus: Äh, die, ähm, heißt: Wurstpaket nach nirgendwo, hahaha. Nein, so eine Best Of für drei Mark auf dem Flohmarkt. Find ich sehr gut, weil der auch auf so überflüssigen Hickhack verzichtet und seine Lieder hauptsächlich traurig gestaltet. Und da ich hauptsächlich traurige Musik höre, weil ich es gut finde, wenn andere Leute meine Trauer in ihren Songs verarbeiten.

Alternakid: Ja, Du machst auf mich auch einen sehr depressiven Eindruck....

Rasmus: Ja, das weiß ich.

Robert: Das täuscht, er ist die totale Stimmungskanone. (lacht)

Alternakid: Wie wird euer Set aussehen?

Robert: Wir können bis jetzt vier Songs davon.

Alternakid: Aber ihr habt ja noch mächtig viel Zeit zu proben.....

Robert: Ja, das müssen wir auch noch machen, sonst wird das nix. Ich kann mich nicht mehr erinnern wie die Akkorde gehen.

Alternakid: In München spielt ihr im Orange House, das ist ein wirklich schöner Club.

Robert: Na, dann kann ja nix schief gehen.

Alternakid: Vor kurzem haben dort Nova gespielt und da war's proppenvoll. Rasmus: Das ist auch eine sehr coole Band.

Robert: Vielleicht kommen bei uns auch Leute...fänd ich gar nicht so schlecht, denn um für sich alleine zu spielen braucht man ja nicht nach München zu fahren. Matthias von Slut sag ich Bescheid. Das wird lustig, dann fliegt wieder seine Brille.

Alternakid: Das ist diese Kunstpark Ost Geschichte, oder? Robert: Da war er aber selber Schuld, weil er den Türsteher so lange provoziert hat.

Alternakid: Ich dachte, Du hättest sowieso im ganzen Kunstpark Hausverbot.

Robert: Ja, eben, der Typ meinte auch: "Hey, Du brauchst hier gar nicht ankommen." Und dann meinte Matthias: "Wie, ist hier eine zwei Klassengesellschaft, oder was? Der kommt jetzt hier rein!" Da meinte der Türsteher: "Wie siehst Du denn aus?" Darauf dann wieder Mattias: "Ja, wie siehst Du denn aus, Du Fascho?" Dann hat ein Wort das andere ergeben, der Türsteher hat Matthias Brille genommen und ist darauf rumgetrampelt und hat ihm in die Fresse gehauen. Ja, und ich hab mich versteckt. Aber das hatte bei Rock im Park schon angefangen. Das war eine komplette Katastrophe mit dem Mann. Wir sind zum Zigaretten holen gegangen und da hab ich mich während des Gehens erbrochen. Hat mir aber total Spaß gemacht. Und er wollte dann mit dem Taxi nach Ingolstadt fahren. Und ich musste ihn immer festhalten. Ach, das war lustig, der Matthias ist ein fantastischer Mensch!

Alternakid:: Ihr habt ja nun das Problem, dass man der Band Gary Beachtung schenkt, weil Robert in der Band ist, andererseits werdet ihr aus genau diesem Grund viel kritischer beäugt.

Kai: Aber das ist doch auch das schöne, wenn man sich die Platte anhört und dann positiv überrascht ist. Also mir würde es so gehen, wenn ich mir eine CD von einem Schauspieler anhören würde.

Alternakid: Man hört so ein Album aber anders an.

Robert: Ich würde es mir nicht anhören.

Rasmus: Also, ich würde mich, glaube ich, ärgern, wenn ich die gut finden würde und dann müsste ich mir aber eingestehen, also, wenn ich die jetzt gut fände, wenn ich nicht dabei wäre, würde ich sie gut finden. Also, mich freut das sehr, wenn die Leute sagen, dass sie nicht erwartet haben, sich dann aber eingestehen müssen, dass sie die Platte echt gut finden und uns das dann auch sagen. Da freue ich mich sehr.

Robert: Denk ich mir auch immer- ätschibätsch.

Alternakid: Wo habt ihr euer "December Son" Video gedreht?

Robert: In der Nähe von Berlin, in einem Country Club. Also, das ist ein Golfclub wo man auch ein Haus kaufen kann. Dort sind so rosa und türkisfarbene Häuser.

Rasmus: Sieht wirklich so aus dort, sehr surreal.

Robert: Ziemlich beknackt da, aber sehr lustig.

Kai: Die haben dort keinen Wetterhahn, sondern einen Wettergolfer.

Robert: Ich bin den ganzen Tag mit dem Moped in der Gegend rumgefahren. Das war ein Spaß!

Alternakid: Hat das Video auch eine Geschichte?

Robert: Ja, ich fahre mit dem Moped durch die Stadt, alle haben blaue Augen und zwischendurch kommt Scientology noch ins Spiel.

Rasmus: Hast Du es schon mal gesehen?

Alternakid: Nee, ich habe noch nicht einmal einen Musikkanal.

Rasmus: Ach so, ich dachte, Du hättest es schon einmal gesehen. Robert: Es ist schwer zu erklären.

Rasmus: Wir haben übrigens auch kein Musikfernsehen. Da verpasst man aber auch nichts. Fernsehen ist ja sowieso die größte Gefährdung der Moral.

Alternakid: Ich bin sehr gefährdet.

Robert: Ich sehe immer nur fern, wenn ich einen Fernseher habe.

Rasmus: Mich nervt fernsehen.

Alternakid: Aber wenn ein Fernseher dasteht, guckt man auch.

Robert: Ja, deshalb hat er seinen Fernseher auch in mein Zimmer gestellt und freut sich, dass ich jetzt gucke. Aber ich finde es gut, Nachrichten sehen zu können. Ich mag die Tagesthemen, ist meine Lieblingssendung. Aber fernsehen an sich ist Quatsch. Rasmus: Ja, das nimmt einem soviel Zeit im Leben.

Alternakid: Ich finde einfach, dass es einen lähmt. Wenn ich mal zu Hause bin und den Fernseher einschalte und nichts großartiges passiert, das Telefon klingelt oder jemand vorbei kommt, dann bleibe ich davor kleben.

Robert: Manchmal ist es aber auch extrem entspannend, weil man endlich mal seine Gedanken abschalten kann. Dazu brauch ich manchmal das Fernsehen- wenn ich nicht schlafen kann. Gestern habe ich zum Beispiel Akte X geguckt und das war so scheiße, dass ich eingeschlafen bin.

Alternakid: Was glaubt ihr, wie werdet ihr abschneiden? Habt ihr schon Feedback bekommen?

Robert: Unter den Journalisten, mit denen wir bisher geredet haben, waren einige die extrem schöne Vergleiche gezogen haben und die Platte auch gut fanden. Einer meinte, es erinnere ihn an Guided By Voices, einer meinte an The Cure. Das liegt alles sehr weit auseinander was sehr schön ist.

Alternakid: Und wie findet Dein Vater euere Musik?

Robert: Ich glaub der mag das ganz gerne. Da haben wir noch gar nicht richtig drüber gesprochen. Meine Oma findet's doof, weil ich ausländisch singe.

Alternakid: Und weshalb singt ihr nicht deutsch? Wäre doch viel einfacher.

Robert: Nee, eben nicht.

Rasmus: Ich finde gute, deutsche Texte zu machen echt schwieriger. Also, ich hab ja früher in einer Band mit deutschen Texten gespielt und da hab ich immer ewig lange rumdocktorn müssen bis es dann so war, dass die Peinlichkeiten rausgestrichen waren. Im englischen muss man sich nicht so lange irgendwas überlegen, ob es nun doofe Metaphern oder irgend welche abgegriffenen Sachen enthält und weil man es eher nebenbei hören kann.

Robert: Es verbindet sich auch vom Wortlaut her viel eher mit der Musik.

Rasmus: Und man kann es als Hörer viel eher ausschalten.

Robert: Ja, denn bei einer deutschen Platte kann man nicht anders als zuhören. Ich hab auch schön in Bands gespielt in denen ich deutsche Texte geschrieben habe, aber ich kann einfach keine guten deutschen Texte schreiben. Ich hab aber auch den Vorteil, dass ich auf einer englischen Schule war.

Alternakid: Stimmt schon. Bei manchen deutschen Bands die englisch Texten hat man schon das Gefühl, die sitzen so mit ihrem Englischbuch da und versuchen zu Texten.

Robert: Die sollten es dann auch lieber bleiben lassen.

Rasmus: Mich nervt schon wenn Leute eine schlechte englische Aussprache haben.

Alternakid: Was sind eure Ziele für dieses Jahr?

Rasmus: Ich muss zum Zahnarzt, also, auf jeden Fall.

Robert: Ich möchte dieses Mal am Ende des Jahres ein bisschen Geld haben.

Kai: Ich möchte im Sommer in Urlaub fahren.

Rasmus/ Robert: In Urlaub möchte ich auch fahren.

Robert: Ansonsten fällt mir jetzt gar nichts ein. Das fängt schon wieder so gut an wie letztes Jahr. Wir haben gestern festgestellt, dass letztes Jahr das verplanteste Jahr überhaupt war. Da wusste ich nie was in den nächsten zwei Wochen passiert. Ein einziges Chaos, das war sehr schön.

Rasmus: Das letztes Jahr war wie eine Suppe, in die man reingeschissen wurde, und die nicht mit einem Kochlöffel sondern mit einem Rührstab umgerührt wurde. Es hatte die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen meines Lebens. Dieses Jahr ist es mein Ziel wieder zu meiner mir eigenen Gleichgültigkeit zu finden. Obwohl: das ist eigentlich auch scheiße. Ich möchte doch lieber was mit den Erfahrungen, die ich gesammelt habe, machen.

Robert: Bleib mal so wie Du bist! Lebe Deinen Traum, träume nicht Dein Leben!

Rasmus: Jeder Tag, an dem Du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag!

Robert: Gefangene Vögel singen, freie Vögel fliegen! (lacht) Nur tote Fische schwimmen im Strom.

Rasmus: Wer anderen eine Grube gräbt, sollte sich nicht wundern, wenn die Uhr stehenbleibt!

Robert: Bier macht dick, Schnaps macht krank, ich bin Kiffer- Gott sei Dank!

Alternakid: Habt ihr noch mehr Toilettensprüche auf Lager?

Rasmus: Nee, aber ich hab noch etwas gutes, ich denke, das ist ein türkisches Sprichwort: Ein süßer Wein und eine schöne Frau sind zwei Gifte für einen Mann.

Robert: Das reimt sich ja noch nicht mal.

Rasmus: Ist ja auch ein Sprichwort!

Robert: Wurst schmeckt besser als...

Rasmus: Schinken! Man soll nicht mit dem Schinken nach der Wurst werfen! Beim Arbeiten frieren und beim Fressen schwitzen- das sind mir die Liebsten! Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Musik ist die Zukunft der vom Glück angewiderten Seelen.

Und mit diesem Hübschen Sprichwort verlassen wir die drei denn auch denn die möchten, ganz klar,hier in München, Weißwürste essen gehen.

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A Shame About Gary?

(von www.berlin030.de)

Jung-Akteur Robert Stadlober machte ganz schön Wind im Jahr 2001: lapidare Drogenfilmchen, Klaus-Kinski-Anwandlungen und Anarcho-Gepose auf jeder Party. So erzeugte auch die Nachricht, dass seine Band Gary im Januar die von Ex-Filter und Smashing-Pumpkins Mitgliedern produzierte Single "December Son" auf den Markt bringt, Stirnrunzeln. Tatsächlich ist Robert nur einer von dreien, die ehrlichen Rock machen: ohne Extrawurst, ohne Starallüren und genervt von seinem Promistatus.

[030]: Robert, bist Du wegen Gary von Berlin nach Hamburg gezogen?

Rasmus: Robert regt sich die ganze Zeit über Berlin auf.

Robert: ...weil die alten Häuser abgerissen und neue Scheißdinger hingestellt wurden! Ich bin nach Hamburg gezogen, weil ich mal woanders wohnen wollte. Ich habe in Berlin gewohnt, seitdem ich sieben bin und natürlich ist es besser für die Gruppe, wenn ich auch in Hamburg wohne. Aber es gibt nette Leute in Berlin und vereinzelt auch noch gute Clubs.

[030]: Apropos, was ist für Euch der perfekte Ausgehabend?

Rasmus: Auf ein gutes Konzert und danach einen auf die Lampe gießen. Also, ganz spießig eigentlich. Ich bin ja auch eher so ein bürgerlicher Typ.

[030]: Wie reagieren die Medien auf "Gary", Stichwort: Schauspieler Robert Stadlober?

Robert: Wir reden nicht mit den Medien die sich darauf eingeschossen haben und mich ausfragen "Wie es so ist, ein Star zu sein?"
.
Rasmus: oder die dich fragen, welches Tier du gerne wärst!

Robert: das hat Energy in München gefragt. Aber die mit denen wir sonst geredet haben, waren sehr nett und fanden die Platte gut, was mich sehr überrascht hat. Der einzige Vorteil, den man durch so einen Medien-Fokus hat, ist auf andere Bands aufmerksam machen zu können.

[030]: Macht Ihr das, um Eure Coolness oder Realness aufzuwerten?

Robert: Wir haben mit Coolness überhaupt nichts am Hut. Wir wollen damit unsere Bodenhaftung präsentieren und dass wir mit der Szene verbunden sind.

[030]: Gibt es nicht schon Anfragen für Auftritte bei Top of The Pops?

Robert: Da gehen wir nicht hin. Die Grundbedingung für den Plattenvertrag war, dass wir machen können, was wir wollen. Die Tour buchen wir ja auch nicht als die Band von Robert Stadlober. Unser Booker fragt, ob jemand die Band Gary haben will, aber die kennt ja kein Schwein.

[030]: Sind viele Girls in Eurer Fangemeinde?

Robert: Der Großteil von denen, die mich aus der Bravo kennen, kommen nie wieder, weil sie mit der Musik nichts anfangen können. Aber es gibt auch diese Trainingsjacken-Kordhosen-Mädchen, die auch auf Tocotronic stehen. Wenn man Tocotronic und Gary hört, kennt man schon zwei gute Bands.

[030]: Was würdet Ihr den Girls raten, die Euch unbedingt kennen lernen wollen?

Kai: Die Frage verstehe ich nicht. Ich stehe auf ganz normale Menschen.

Rasmus: Andere Platten kaufen.

Robert: Girls interessieren mich zur Zeit relativ wenig. Mein Girl steht schon fest.

[030]: Ok, auf kreischende Mädels habt ihr keinen Bock. Wäre die Traumzielgruppe nicht jemand Mitte Ende Zwanzig, der Ahnung von Indierock und Postrock hat?

Robert: Der will mit uns nichts zu tun haben, obwohl wir genau den erreichen wollen. Der schmeißt uns direkt mit Echt in einen Topf. Wenn ich mit Gary nichts zu tun haben würde, würde ich die Band eventuell auch scheiße finden und nicht akzeptieren. Nach dem Motto "Da kommt so ein dahergelaufener Schauspieler, der mich schon im Fernsehen nervt und der macht jetzt auch noch Musik."

Kai: Bei Leuten die von vornherein negativ zu Gary eingestellt sind, kommt aber auch ein Neidfaktor dazu, weil viele selber in einer eigenen Band spielen.

Robert: Die werfen uns alle komische Sachen vor. Zum Beispiel, dass wir reich seien. Oder die uns fragen, warum wir unsere Verstärker noch selber tragen und nicht in einer Limousine vorfahren. Da kann ich nur sagen: Junge komm mal auf den Teppich. Wahrscheinlich hast du mehr Geld, als wir alle zusammen!

[030]: Die Nummer nimmt Euch doch keiner ab.

Kai: Doch, wir sind alle kontinuierlich pleite.

Robert: Da wo ich Geld verdienen könnte, wäre beim Film. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal einen Film gemacht habe. Vor anderthalb Jahren? Ich bin halt zu faul. Ich könnte Geld haben, indem ich zum Beispiel Werbung mache. Jemand hat mir eine viertel Millionen Mark angeboten, damit ich Werbung für einen Motorroller mache. Ich könnte auch eine Homestory an das Goldene Blatt verkaufen. Aber für die Sachen, die mir Spaß machen und die ich mit mir selber vereinbaren kann, bekomme ich kein Geld.

[030]: Was war denn der größte Unfug, den Ihr zusammen gemacht habt?

Robert: Als wir auf Kosten von Jive ganz viel Wein versoffen haben. Danach habe ich mein Handy in den Swimmingpool geschmissen, genau an die Stelle, wo unser damaliger Bassist aufgetaucht ist. Der hat das Ding voll an den Kopf bekommen und geblutet.

Rasmus: oder bei Rock im Park aufzutreten!

[030]: Jetzt bitte noch ein Gary-Schlusswort:

Robert: Verkauft Eure Fernseher, Computer und was ihr sonst noch so habt und kauft euch dafür einen Schallplattenspieler und paar gute Platten.

Rasmus: Trinkt mehr Wein. Ne, trinkt mehr Tee!


[Dennis Bertrams, Alexa von Heyden]

 

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|Gary|

Köln, Gebäude 9, 20. März 2002

(von www.laut.de)

Kurz vorm Osterfest im Kölner Gebäude 9: Hamburger Hasen-Invasion. Tourauftakt der neuen, jungen Band Gary. Berühmt ist das Trio vor allem durch den Sänger und Gitarristen Robert Stadlober, der ja hauptberuflich Schauspieler ist. Doch erst einmal seien den beiden Mitreisenden ein paar Worte gewidmet.

Da wäre zunächst einmal die befreundete Band Erdbeertörtchen, die zwar durch alberne Statements auffielen, deren musikalische Darbietung jedoch ziemlich langweilig wirkte und überhaupt alles in allem nach zuviel Alkohol roch. In Zukunft bitte mit mehr Sahne. Vielleicht will man ganz einfach auch keine Anekdoten mehr über durchgesoffene letzte Nächte hören und wie verkatert man sich doch jetzt fühlt und trotzdem weitersäuft, weil, klar, Rock'n'Roll eben!

Da lobe ich mir doch eher den Olli Schulz aus Hamburg, der mit Klampfe und Spezialgaststar "Hasi" (Mann im Hasen-Kostüm) mit leider nur wenigen Stücken, aber durchaus popstarreifer Performance den zweiten Aufheizer des Hauptacts mimte. Gelungene Geschichten aus dem Alltag, anfangs kurz humorvoll zusammengefasst, später munter weiter mit Gitarre und Hasi musikalisch übersetzt. Olli erzählt zum Beispiel über Mixtapes, die man ja ab und an gerne für seine Freundin aufnimmt, um stolz seine Plattensammlung zu präsentieren bzw. vorher noch schnell in den Laden läuft, um aktuelle Stücke auf das Teil zu bringen. Über wichtige Menschen auf Konzerten in Hamburg, die nur so da stehen und noch nicht mal klatschen - dabei liebt Olli doch den Applaus. Und natürlich Songs über Kapitäne und Seemänner, die an der Reeling sterben. Sehr schön und unterhaltsam. Hätte auch noch länger dauern können und "Zugabe" hat das Publikum oft genug geschrien. Eine gab es auch, aber dann war es Zeit für die eigentliche Hauptattraktion in diesem Frühlingserwachen!

Gary! Dafür ist die Mehrheit doch gekommen?! Wobei das Gebäude 9 nicht wirklich aus allen Nähten zu platzen drohte. Im Gegenteil. Der erwartete Ansturm blieb aus, was sicher auch dem Wetter zu verdanken war. Es goss nämlich in Strömen und da überlegte man sich wohl zweimal, ob sich der weite Weg auf die andere Rheinseite für den "Crazy"-Mann aus der "Sonnenallee" wirklich lohnte. Meiner Meinung nach lohnte es sich.

Robert Stadlober und seine zwei Bandkollegen präsentierten sich sympathisch, talentiert und absolut normal. Allerdings sah man am Publikum, dass die Doppelrolle als Musiker und Schauspieler den Touch einer Oskarverleihung bekam. Die erste, vorwiegend junge und weibliche Reihe der Zuhörer war wohl nur wegen dem süßen Blondschopf vor Ort! Doch Aussehen allein genügt nicht und das bewiesen die drei Jungs live und in Farbe.

Einfache, schöne Texte, ein wenig rotzig, aber es wird gesagt, was man denkt und fühlt. Alle drei Musiker bewiesen, dass Musik schon immer für sie wichtig war. Bassist Rasmus posed gekonnt an seinem Zupfinstrument und der kleine Mann am Schlagzeug wirkt plötzlich ganz groß. Robert hat eine sehr wohlklingende Stimme, die er harmonisch und schrammelnd zu seinen Gitarrenriffs einsetzt. Anfangs spürt man auch noch eine gewisse Aufregung. Der Druck ist schließlich hoch. Man muss den Erwartungen ja irgendwie gerecht werden. Aber die haben Gary schon nach Betreten der Bühne erfüllt. Auch die kräftigen Schlucke aus der Bierflasche wirken richtig professionell, aber zum Glück verschonen sie einen mit langweiligen Alkoholwitzen. Passende Sprüche und nicht zu viele findet Robert immer.

Natürlich gibt es viele junge, talentierte Bands, die wahrscheinlich auch einen Plattenvertrag verdient hätten, aber sie heißen nun mal nicht Stadlober. Das ist eben ein Vorteil in der Branche, aber dennoch mutig von Gary, ihr Ding so durchzuziehen. Eine Coverversion von den Lemonheads darf da natürlich nicht fehlen. Schließlich gehört die Band um Evan Dando zu den Musiklieblingen. Auch diese Erwartung wurde für alle Beteiligten erfüllt!

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|Gary wollten im Gleis 22 nichts hören von Star-Allüren und Bauwagen-Attitüde|

(Michael Brandes, Münsterische Zeitung)

 

Wenn eine Band schon Monate vor Veröffentlichung des Debüt Albums die Schlagzeilen bestimmt, trägt in der Regel ein besonders prominentes Bandmitglied die Verantwortung dafür. GARY, das ist doch die Badn von Robert Stadlober. Da hat jeder schon mal von gehört, auch wenn der Bekanntheitsgrad zunächst der Formel "It's the singer, not the song" entspricht. Für den Jungschauspieler ("Crazy") und seine beiden Mitstreiter kann das zu einer schweren Last werden.

"Die haben ihren Plattenvertrag doch nur wegen Stadlober", lautet nur eins der möglichen Todschlag-Argumente. Dabei ist das, was das Trio am Sonntag vor rund 150 Besuchern im Gleis 22 bot, höcst ordentlich. Kleine Pop-Punk-Perlen, die ihre Wurzeln bei Schrammelbands wie den Lemonheads finden. Dass eine Band mit einem Altersdurchschnitt von 20 Jahren ihre Vorbilder in den 80er Jahren sucht, zeugt von einer sympathischen Art von früher Altersweisheit, die Gary auch auf der Bühne im Kampf gegen die Zielgruppen-Problematik pflegen. Sie möchten als couragierte Indie-Band ernstgenommen werden und sehen sich im Gegendatz zu einigen ihrer Fans, weniger als Teenie-Punk-Act. Auf die überwiegend sehr jungen und bewegunsfreudigen Fans in den ersten Reihen reagiert die Band daher leicht genervt und bittet darum, das Pogo-Tanzen einzustellen. Da sind die jungen Leute anderer Meinung und heften ihrer Lichtgestalt das Etikett "arrogante Kommerzpunks" an. So mancher von ihnen wird wohl tags darauf enttäuscht zum Friseur gegangen sein, um dich seiner Stadlober-Frisur wieder zu entledigen. Im Vorprogramm: Emo-COre auf Deutsch mit "Mangelware". Noch ausbaufähig, aber mit guten Ansätzen. Star des Abends war jedoch ein Hamburger Songwriter, der binnen weniger Minuten die Anwesenden enthusiastisch auf seine Seite zog:! Igel Ei Olli". Einer dieser Künstlernamen, für die sich deren Besitzer später mal schämen werden. Da erwartet man erstmal wenig und bekommt doch viel: Lieder über Mixtapes, die man Freunden schenkt und über CD's, deren Kauf man bereut, weil man auf den Hype reingefallen ist. Nebenbei zi´tiert Olli noch bands wie Jimmy eat world oder The Promise Ring und legt Entertainment Qualitäten an den Tag, für die ihn selbst Meister des Faches wie Bernd Begemann mit Tränen in den Augen auf die Schulter klopfen würden. 

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    |Interview|
Rock am Ring: Von Schlüpfern und Schlümpfen

(www.FAZ.de)

24. Jan. 2001 Der erste Auftritt war turbulent und komisch. Dass das Rocktrio Gary beim Pfingstfestival Rock am Ring spielen wird, können Robert Stadlober, David Winter und Rasmus Engler selbst noch gar nicht glauben. Sie erzählen über die Gründung ihrer Band zwischen Schicksal und Zufall, über ihre Arbeit in Chicago und die weiteren Pläne.

Wie seid Ihr zusammen gekommen?

Robert: Ich habe einen Film gedreht mit dem ehemaligen Schlagzeuger dieser Band. Wir haben uns dann mal getroffen und ein bisschen gejammt, wie man das so macht unter Musikerkollegen. Wir wollten einen Soundtrack-Beitrag zu diesem Film, Sonnenallee, machen, den fand die Plattenfirma dann aber nicht so gut. Die haben dann mit einem Mann ihres Vertrauens, dem ich überhaupt nicht vertraue, eine eigene Version dieses Stücks aufgenommen. Und ich bin hingekommen, hab' es eingesungen und bin in der Mainstream-Mühle untergegangen. Die Band hieß Dynamo 5. Ich hatte dann eigentlich gar keine Lust mehr drauf und hab trotzdem mit diesen Menschen weitergemacht. Irgendwann kam dann David dazu. Der rief mich nachts an, nachdem seine Freundin ihn verlassen hatte, und er meinte, er will jetzt auch Musik machen. Ich fand, das war eine gute Idee, und er ist nach Berlin gekommen. Unser erster Song bestand aus: (singt) uh-uh-uh, uh-uh-uh und dann dap-dap-dap-de-dap-dap-dap ...

David: Das war schön.

Robert: Das war schön, aber in diesem Song war kein einziges Wort. Und der zweite Song hatte dann Wörter. Den finden immer noch alle total toll, nur wir nicht mehr. Und weil wir immer noch keinen Bassisten hatten, ist Rasmus dann hinzugekommen. Irgendwann hat Rasmus dann erzählt, dass er eigentlich Schlagzeuger ist. Oder Thomas hat das erzählt. Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass die anderen beiden Jungs nicht mehr zu uns passen, von dem, wo's hingehen soll. Die hatten einen neuen Bassisten und haben angerufen und gesagt, sie hätten ein völlig neues Konzept für diese Band. Wir könnten jetzt endlich voll durchstarten.

David: Und wir haben geantwortet: Na dann viel Spaß.

Hattet Ihr schon einen Gig als Trio?

David: Ja. Das war sehr witzig. Und danach waren wir auch zu viert.

Robert: Wir haben gespielt, zuerst als komplette Deppen-Kombo. Da hat David nämlich noch nicht Bass gespielt, sondern Rasmus. Und wir hatten keinen Schlagzeuger, weil wir den Rest der Band ja kurz vorher rausgeschmissen hatten. Wir standen auf dieser Bühne, und die ersten Songs waren grauenhaft. Dann kam dieser Kerl auf die Bühne, Hagen, und hat sich ans Schlagzeug der Vorband gesetzt. Die wollten das eigentlich überhaupt nicht, weil wir eh schon komplett ihr ganzes Equipment gespielt haben, und dann hat der auch noch aufs Schlagzeug draufgehauen. Die standen da irgendwo und haben gar nicht glücklich geguckt. Danach hat es richtig Spaß gemacht, und die Leute fanden es auch gut. Es war der erste Gig, der wirklich Spaß gemacht hat. Das war in der Kalkscheune in Berlin, das Jubiläum einer Internet-Nachhilfestunden-Tauschbörse.

Morgen geht's dann ins Studio nach Chicago. Was habt Ihr im Gepäck? Und was wollt Ihr zurückbringen?

Robert: Gute Vorsätze. Dann haben wir noch - wie ein Liedermacher sagen würde - ein paar Stücke dabei. Neun Stücke, und ich hoffe, wir nehmen die auch aus Amerika wieder mit zurück und lassen die nicht da. Vielleicht sind dann auch noch ein paar hinzugekommen. Das alles dann zusammen konserviert auf einem Tonträger. Und vielleicht, wenn wir ganz viel Glück haben, haben wir ein Gefühl mit konserviert.

Rasmus: ... das wir auch wieder mitbringen können. Das kann man sich dann jederzeit abrufen.

Ihr trefft in den Staaten den Produzenten Chris Holmes. Wie wird die Zusammenarbeit aussehen?

Robert: Ich habe ihn schon mal auf der Bühne gesehen. Er hat - ich weiß nicht mehr welchen - Satz immer wiederholt und dabei mit dem erhobenen Zeigefinger in der Luft gekreist. Chris spielt in einer Band, die ich sehr cool finde, bei den Yum-Yums. Ich hoffe, dass er ein Quäntchen zu unserer Musik beiträgt, das wir noch nicht beitragen können. Er wird uns produzieren. Er hat sich auch Arrangements überlegt.

Rasmus: ... Streicher.

David: ... hoffentlich Streicher.

Robert: ... und Keyboards.

David: ... und so Klingeldingel-Sachen. Vibraphon.

Robert: Aber es ist jetzt nicht so, dass wir in ein Studio rein gehen als völlig bekloppte Deppen, und uns ein Produzent sagt: Macht den Song mal so und so. Er soll uns helfen, und wir werden die Vorschläge gemeinsam besprechen und umsetzen. Das Glück: Ihn interessiert nicht wirklich, dass ich Schauspieler bin. Es geht ihm mehr um unsere Musik, als um mich als fragwürdigen Teenie-Star.

In diesem Jahr spielt Ihr auf dem Festival Rock am Ring. Lampenfieber?

Rasmus: Wir glauben das noch gar nicht, dass das passiert. Das glauben wir erst, wenn wir da oben auf der Bühne stehen. Ich halte das für ein Gerücht. Noch. Unten stehen die ganzen Leute, wir spielen, und die wissen nicht, was sie davon halten sollen.

Robert: Ich werde mir auf jeden Fall zur Aufgabe machen, die Bierdosen zu zählen.

Rasmus: ... und einzusammeln. Vielleicht kommen ja auch volle.

Robert: Vielleicht kommen ja auch Schlüpfer.

Rasmus:  ... oder Schlümpfe.

(
Das Gespräch führte Fridtjof Küchemann)

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|Popmusik|
Musik muss raus: Die erste CD von Robert Stadlober und Gary
Von Fridtjof Küchemann 

5. März 2002 Überhaupt das einzige, was er richtig gut kann, sagte Nachwuchs-Schauspieler Robert Stadlober vor über einem Jahr im FAZ.NET-Interview, sei Bandnamen aufzusagen. Dass die Schauspielerei unter den Fähigkeiten des 19-Jährigen einen guten zweiten Platz abgeben würde, haben Filme wie Engel + Joe, Crazy und Sonneallee bewiesen.

Stadlober aber will noch mehr. Er könne zwar nicht wirklich singen, wirke dabei, als hätte er einen Stock im Arsch, wie Stadlober selbst drastisch und selbstkritisch urteilt. Aber ich kann einfach nicht aufhören zu singen. Die Musik muss einfach raus. Jetzt ist sie draußen: Zusammen mit seiner Band Gary, zu der außerdem Kai Gabriel und Rasmus Engler gehören, hat Stadlober soeben seine erste CD herausgebracht. Sie heißt The Lonely Cnorve Machine.

Rüpelhaft und liebenswürdig

Endlich, muss man sagen. Schon vor über einem Jahr war die Band in Chicago, um zusammen mit Chris Holmes das erste Album einzuspielen. Das war ein ziemliches Desaster - aber wir haben viel gelernt, sagt Thomas Koester, Manager der Band, im Gespräch mit FAZ.NET. Im Frühsommer gab Gary die ersten großen Konzerte - und merkte, dass es mit dem damaligen Bassisten nicht recht vorwärts ging. Man trennte sich im Guten, ein neuer Bassist wurde gefunden. Erneut ging es ins Studio, diesmal nach Troisdorf bei Köln. Mit besserem Erfolg: Anders als in Chicago hat ihnen in Troisdorf keiner hinterrücks die Songs verändert und erzählt, wer besser nicht mehr in der Band spielen sollte.

Auf The Lonely Cnorve Machine spielt das Trio rüpelhaften, dabei in der Pose durchaus liebenswürdigen Gitarrenrock. Das ist die einzige Musik, die wir spielen können. Außerdem lieben wir Rock. Wir haben unsere Musik einfach unseren Vorlieben und Fähigkeiten angepasst, meint Stadlober. Wäre blöd, wenn wir Jazz-Fans wären..., fügt er mit einem Grinsen hinzu.

Distanz zu Teenie-Bands

Blöd wäre auch, finden die drei, Gary mit deutschen Teenie-Bands wie Echt zu vergleichen. Das kann man auch gar nicht. Da war eine ganz andere Marketingmaschinerie dahinter, weiß der Schlagzeuger Rasmus Engler. Außerdem singt Gary auf Englisch. Warum? Ich quäl mich so mit deutschen Texten, sagt Engler, und Stadlober ergänzt: Ich will, dass man zu meiner Musik alles machen kann, ein Buch lesen, nachdenken. Deutsche Texte lenken aber zu sehr ab. Einen großen Vorteil habe das Singen auf Englisch auch: Man kann damit schneller im Ausland landen. Und ein Auftritt in Italien oder Spanien wäre schon sehr schön.

Doch zunächst geht es in Deutschland auf Tour. Hier wird sich die Bühnentauglichkeit des Filmschauspielers als Sänger erneut beweisen müssen. Die Stationen: Am 20. März spielt Gary in Köln, am 21. in Hamburg, tags drauf in Berlin, am 24. in Münster. Traunstein ist am 28. dran, München zwei Tage später. Nach Frankfurt am 1. April beschließt Langenfeld am 5. April die Tour. 

(www.FAZ.de) 

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 |Interview| 
Sie werden mich nicht ernst nehmen 


25. Jan. 2001 Aus den Kinofilmen Crazy und Sonnenallee ist Robert Stadlober bekannt. Gary heißt seine Band, mit der er in Chicago gerade das erste Album einspielt. Viele Plattenfirmen leckten sich die Finger nach einem weiteren singenden Jungschauspieler, der sich sicher gut verkaufen lässt. Darauf können Robert Stadlober, David Winter und Rasmus Engler gut verzichten. Vor ihrer Abreise erzählten sie zusammen mit ihrem Manager Thomas Koester von Vorschuss-Lorbeeren, Vermarktungssorgen und ihren weiteren Plänen.

Mit Deiner Band Gary hast Du ziemlich viel vor in diesem Jahr. Wie vereinbarst Du eigentlich Musik und Schauspielerei? - Es wird doch langsam eng in Deinem Leben.

Robert: Da gibt's nichts zu vereinbaren. Wenn's eng in meinem Leben wird, dann muss halt rausfliegen, was nicht zu meinem Leben gehört. Und die Musik gehört zu meinem Leben, sie ist mein Leben. Sonst habe ich eigentlich auch gar nicht allzu viel zu tun. Ich habe ja noch nicht einmal einen Hauptschulabschluss, und mir fällt ganz oft auf: Das einzige, was ich wirklich gut kann, ist Band-Namen aufsagen. Und bei der Schauspielerei - ich weiß noch nicht einmal genau, wie ich das mache. Bei der Musik weiß ich das auch nicht, aber da passiert es von allein. Mit der Schauspielerei verdiene ich mein Geld, das macht mir auch Spaß, und das ist gut so. Musik hat zum Glück nichts mit meinem Beruf zu tun.

Du hast gerade keine großen Projekte, die soviel Zeit beanspruchen, dass Du anfangen musst zu balancieren?

Robert: Wenn ich einen Film drehe, komme ich abends ins Hotelzimmer, und da steht meine Gitarre und wartet auf mich. Und ich hab dann abends nichts anderes zu tun, außer vielleicht Gitarre zu spielen. Das ist das einzige. Man denkt immer, Schauspieler arbeiten so viel. Das ist völliger Quatsch. Ich mache ja nur zwei Filme im Jahr. Und die beanspruchen vielleicht, wenn es anstrengende Filme sind, fünf Monate. Dann sind immer noch sieben Monate übrig. Die können der Musik gehören.

Ihr wirkt nicht wie die üblichen Schauspieler, die auch mal eine Platte machen wollen.

Thomas: Die Leute von den meisten Plattenfirmen wollten unbedingt dieses Schauspieler-Ding in den Vordergrund stellen. Wir wollten das überhaupt nicht. Es sind ja drei Leute in der Band, und die wollten sich alle auf eine Person fixieren. Deswegen haben wir uns auch einen ausländischen Produzenten gesucht. Chris Holmes ist völlig egal, ob Robert Schauspieler ist, ob er bekannt ist. Hier fanden das die meisten cool und wollten damit eine schnelle Mark machen. Chris geht es um die Musik, und nicht um irgendeinen Personen-Hype.

War das bei Eurem Label, Jive, auch so?

Thomas: Hinter Jive steht ja Zomba. Und wir haben uns entschieden, zu deren Sub-Label Jive zu gehen, weil wir das witzig fanden, gerade auf dem Mainstream-Label mit den ganzen Bands zu sein.

Robert: Das ist unser eigener Humor, den wahrscheinlich ganz viele nicht verstehen.

Thomas: Wir wollten uns von der kommerziellen Schiene distanzieren. Deshalb sind wir schließlich zu Zomba gegangen. Und dass wir dann gleichzeitig auf dem Zomba-Label sind, wo auch die meisten Boy-Bands sind, ist ein schöner Widerspruch in sich. Zuerst hatten sich alle Plattenfirmen gemeldet, alle Major-Firmen bis auf Zomba. Die haben dann eine Dokumentation auf MTV gesehen und fanden das auch ganz gut.

Robert: Die mochten auch den Song, den wir da gespielt haben. Da ging es dann auch wieder um die Musik. Natürlich werden auch die sich ausrechnen, dass wir, weil ich bekannt bin, um Längen mehr Platten verkaufen werden als andere unbekannte Bands, die vielleicht das gleiche machen wie wir. Aber das kann man auch als positiven Aspekt sehen: Wir können Leute erreichen, die wir mit der Musik, die wir machen, sonst nicht erreichen würden. Das ist eigentlich eine schöne Position.

Vielleicht auch eine zwiespältige Position: Wenn der Schauspieler, der es dann auch noch mal mit der Gitarre um den Hals wissen will, dann nicht so ganz ernst genommen wird.

Robert: Ich rechne sogar damit, dass sie mich nicht ernst nehmen. Es sind schon ganz andere Leute nicht ernst genommen worden, die trotzdem super sind. Man muss einfach damit rechnen, dass mich die deutsche Musikpresse am Anfang nicht unbedingt so toll finden wird. Aber wenn man sich darüber Gedanken macht, gehen die wieder in diese Kommerzrichtung. Und das wollen wir ja nicht. Also brauchen wir uns darüber auch keine Gedanken zu machen. Wir wollen einfach für uns Musik machen. Und ob das jetzt ein Kritiker gut findet oder nicht ...

Das Gespräch führte Fridtjof Küchemann)

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|Denn er weiß nicht, was er tut|

(www.stern.de) 

Es ist später Nachmittag, und Robert Stadlober sieht aus wie das Bett, aus dem er erst vor kurzem gekrochen ist. Er sitzt auf einer schlaffen Couch und stochert lustlos in einem asiatischen Fertiggericht. "Ich war gestern Abend auf einem Punk-Konzert", sagt er und wischt sich die zotteligen, blonden Haare aus dem Gesicht. "Der Sänger ist voll auf die Fresse gefallen, aber er hat weitergesungen, als wäre gar nichts. War echt geil!"

Bekannt wurde der 19-jährige Wahl-Hamburger, der im österreichischen Friesach geboren wurde, durch seine bemerkenswerten Auftritte in der Ost-Komödie "Sonnenallee" und dem Teenie-Drama "Crazy". Viel lieber wäre Stadlober ein Popstar, "aber nicht so ein blöder Hampelmann wie die von Bro'Sis". Lieber einer wie der Nirvana-Sänger Kurt Cobain, sein großes Vorbild; ein junger Wilder, der niemals seinen Idealen untreu wird. "Die Scheiße ist nur", sagt Stadlober, "dass es heute kaum noch etwas gibt, gegen das man rebellieren kann. Alles ist so subtil geworden. Man weiß gar nicht, wer die Feinde und wer die Freunde sind."

Der Traum vom Rockstar könnte trotzdem klappen. Mit seinen Freunden Rasmus Engler und Kai Gabriel hat Stadlober die Band "Gary" gegründet und ein lärmendes Rock-Album mit dem sinnfreien Titel "The Lonely Cnorve Machine" aufgenommen. Es klingt, als würden kleine Jungs Rockstar spielen: Die Gitarren sind verzerrt, das Schlagzeug scheppert wie eine Großküche, und Robert Stadlober singt von der Schwierigkeit, groß zu werden, ohne dabei die Unschuld zu verlieren. Kein glatt gebügelter Pop fürs Frühstücksradio, eher was für den Tag der offenen Tür im Jugendzentrum. Und das ausgerechnet bei der Plattenfirma Jive, bei der auch die Pop-Jungfrau Britney Spears angestellt ist.
Über die Erfolgsaussichten seiner Band macht sich Stadlober keine Illusionen. "Scheißegal", sagt er, "ich reiße mir doch nicht den Arsch auf, um in der ,Bravo" zu sein." Es gibt nicht wenige, die ihn wegen solcher Sätze für ein kleines, arrogantes Großmaul halten. Einen, der schon viel zu lang die Schule schwänzt und ohne elterliche Aufsicht ist.

Aber Stadlober ist nicht arrogant, sondern nur auf sehr erfrischende Art unbefangen. Er gehört zu den wenigen Stars in Deutschland, die noch sagen, was sie denken. "Es gibt so viele Nullen im Showgeschäft, aber man darf nichts sagen, weil alle sich immer nur auf die Schulter klopfen", klagt er. "Dabei ist Til Schweiger nun wirklich ein supermieser Schauspieler."
Hält er sich selbst für einen besseren? "Natürlich", antwortet er mit breitem Grinsen, "und mir kann jeder ins Gesicht sagen, dass er mich für einen Spinner hält. Das treibt mich nur an, es besser zu machen." Na gut, wenn das so ist: Lieber Robert Stadlober, du bist ein Spinner.

(Hannes Ross)

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|Die neue Seltsamkeit|

 

 

Vieles wäre einfacher, wenn manches nicht so wäre, wie es ist. Was klingt wie das Outtake eines schlechten Tocotronic-Songtextes, trifft nicht nur das Selbstverständnis, sondern auch das Dilemma mit und um Gary auf den Punkt. Denn es ist nun wirklich nicht einfach, sich eine unvoreingenommene Meinung über eine Band zu bilden, die einerseits von Scumbucket-Kopf und Blackmail-Gitarrist Kurt Ebelhäuser produziert wurde und andererseits mit Britney Spears das Label teilt. Die in ihrem Info einerseits Leonard Cohen, andererseits den ältesten Musikerwitz der Welt ("Sie haben nur noch fünf Monate zu leben" - "Wovon denn?") bemüht. Die einerseits die Lemonheads und Built To Spill ihre Vorbilder nennt und andererseits bislang vor allem dadurch Schlagzeilen gemacht hat, eine berühmte Persönlichkeit hinterm Mikrofon lümmeln zu haben. Sollte man es sich also tatsächlich so einfach machen und Gary als "Die Band um Jungschauspieler Robert Stadlober" abkanzeln?

Auch das genauere Hinhören gibt nur bedingt Auskunft. Da sind die Texte, die mit Songtiteln wie "The history of the sheep" oder "Doctor Sax' haunted house" eine hübsche Verschlurftheit Marke Dinosaur Jr. vortäuschen wollen und sich trotzdem immer wieder in Belanglosigkeiten wie "Hey, how are you? How's your girlfriend, is she feeling alright?" ergehen. Da ist der nette junge Mann am Mikro, der drei Dutzend Stylingprodukte gleichzeitig im Selbstversuch vorführt und sich erfolgreich bemüht, sein dünnes Singstimmchen hinter angenehm versifftem Genöle verstecken. Und da sind 14 äußerst unterschiedliche Songs, die so ziemlich keine Rockband zwischen Dinosaur Jr. und Pavement, zwischen den Goo Goo Dolls und Nirvana auslassen und mit "December son" als Sahnehäubchen noch eine zuckersüße Ballade servieren. Was also ist denn nun wirklich von Gary zu halten?

Ob die blökenden Schafe auf dem Cover Rat wissen? Ob es etwas bringt, die ominöse Cnorve-Maschine anzuwerfen, wahllos ein paar Knöpfchen zu drücken, um einen Zettel mit der Antwort auf alle Fragen an den Kopf geschleudert zu bekommen? Ob man mal Kurt Ebelhäuser anrufen sollte und fragen, ob er nur unter körperlichem und seelischem Zwang ins Studio zu zerren war oder stolz ist, seinen Namen auf dem Backcover wiederzufinden? Wo habe ich noch gleich die Kristallkugel hingelegt? Aber wer weiß - vielleicht war alles Kopfzerbrechen vergeblich, und Gary fühlen sich pudelwohl bei dem Gedanken, nicht Fisch noch Fleisch zu sein, nicht Tocotronic noch Echt, nicht Lemonheads noch Buttheads. Sondern vielleicht doch einfach nur die Band um Jungschauspieler Robert Stadlober. (5/10)

 

(Armin Linder)

 

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 |"Wir sind weder cool noch rebellisch"|

Schauspieler Robert Stadlober provoziert, obwohl er es nicht will. Jetzt macht er auch Musik

(Von Tobias Haber)

 

 

Nicht lange ist es her, da deckte sich ganz Amerika mit Gasmasken ein. Jedes Briefkuvert wurde mit Argwohn beäugt. Jeder Liebesbrief, jedes Rechnungsschreiben konnte den Tod mit sich führen. Es war die Zeit der täglichen Milzbrand- oder, wie die Amerikaner sagen, Anthraxmeldungen. Schwarzer Humor war in dieser Phase grassierender Terrorangst absolut fehl am Platz.

In dieser Zeit begab es sich also, dass ein schmächtiger Kerl mit Vileda-Wischmobfrisur zu Gast bei Harald Schmidt war, sich schlurfend die wenigen Schritte zum Gastsessel schleppte und auffallend unauffällig darum bemüht war, sich den Schriftzug auf seinem T-Shirt nicht von dem lässigen Secondhand-Sakko verdecken zu lassen. "Anthrax" war da zu lesen, in großen Lettern. Gemeint war die US-Band, die durch den Milzbrandterror aufgewärmte Berühmtheit erlangt hatte. Das schien dem jungen Mann sehr zu gefallen.

Der sich da so wenig um den gesellschaftlichen Konsens scherte, war Robert Stadlober, nach seinen Erfolgen in den Kinofilmen "Sonnenallee", "Crazy" und "Engel und Joe" gefeiert als der Jungstar des deutschen Films. Authentisch sei er, talentiert sowieso und gut vermarktbar, der Glamrocker und Mädchenschwarm, der sensible Hypochonder, verpeilte Chaot und Schulabbrecher. In Carlos Dessbells Kurzfilm "Klaustrophobie" mimte er gar das exzentrische Jahrhundertgenie Klaus Kinski. Eine große Ehre. Trotzdem hat der Schauspieler Robert Stadlober immer wieder betont, dass Musik das Allerwichtigste für ihn sei. Viel wichtiger auch als die Schauspielerei. Die sei ja nur sein Beruf. Musik aber, die sei seine Leidenschaft. Nichts könne ihn so emotional berühren wie Musik. Die gehe rein in den Körper, mache da irgendwas und gehe wieder raus. Vielleicht war er deshalb so überzeugend, als Rolling-Stones-Fanatiker Wuschel in "Sonnenallee" und als Pink-Floyd-Fan Benni in "Crazy", eingezwängt zwischen Gehbehinderung und Pubertät.

Jetzt ist der erst 19 Jahre alte Robert Stadlober, der auf einem Bauernhof in der Steiermark aufwuchs und früh ins hippe Berlin kam, ganz offiziell Musiker. Gary heißt die Band, die mit Robert Stadlober an der Gitarre, Rasmus Engler am Schlagzeug und Kai Gabriel am Bass ihr erstes Album "The Lonely Cnorve Machine" (Jive/ Zomba) eingespielt hat.

So verquer wie der Name des Albums klingen auch manche Titel darauf. "The History Of The Sheep" oder "The Minor Appearance Of A Broken-Hearted NATO Kid" geben Einblick in den jungenhaften Blödelhumor der drei, die laut eigener Aussage gar nicht im Sinn haben, um jeden Preis zu provozieren: "So beknackt wie wir sind, so kommen wir auch rüber." Sie seien weder cool noch rebellisch. Und Robert Stadlober fügt hinzu: "Ich lebe nun mal so, ob das Rock 'n' Roll ist oder nur verpeiltes Rumgehampel."

Die Anthrax-Shirt-Aktion war demnach kein provokativer Akt der Rebellion. Vollkommen missverstanden. "Beknackt" war das und "verpeilt", und die Jungs einigen sich darauf: "Wir überlegen uns unser Verhalten nicht. Das passiert im Affekt. Unreife nennt man das wohl." Ja, immerhin.

Doch leicht hat er es tatsächlich nicht, der Robert Stadlober, als ehemaliger Waldorfschüler im allgemein aufgeregten Mediengehampel der Republik. Alle zerren an ihm, wissen alles besser, so dass er schon im Vorfeld resigniert feststellte: "Ich rechne damit, dass man mich als Musiker nicht ernst nehmen wird." In der "Gala" lässt man sich über seinen Punk-Look aus, für "Bravo" ist er der Teenie-Star, in Boulevardblättern liest man von Glitzerhosen und Lidschatten, vom Rauswurf aus einem Berliner Szeneclub und dass er im Sony-Foyer CDs zertrampelt. Dabei hat er, Sensibelchen, das er ist, früher seine Schwester beauftragt, nachts wach zu bleiben, um zu überprüfen, ob er noch atme.

Anfangs, als bekannt wurde, dass der Schauspieler Stadlober eine Platte machen will, gab es Angebote nach dem Motto "Wir haben 10 Songs und einen Produzenten für euch". Auch die Managerin von Olli P. war dabei. Lustig. Gary lehnte sie alle ab, ohne den Vorteil, den Jungschauspieler als Zugpferd zu haben, zu unterschätzen. Dass es sich dabei dennoch um ein zweischneidiges Schwert handelt, hat Bassist Kai Gabriel klar erkannt, wenn er sagt: "Klar tut es mir leid, wenn andere gute Bands keinen Plattenvertrag haben, dafür müssen wir uns bisweilen in einem Frau-Wussow-Kontext in ,Bild' wiederfinden."

Zuerst sollte Garys Debütalbum in Chicago eingespielt werden. Doch ohne Ergebnis. "Wir haben alles in den Müll gekippt. Der Produzent Chris Holmes hat über Nacht die Songs verändert und mir ständig Tipps gegeben, wen ich aus der Band werfen soll, inklusive mich selbst", schimpft Robert Stadlober. Rotzige Songs haben sie dann in einem Studio bei Köln eingespielt, mit Roberts charmant unaustarierter Stimme über simpel charmanten 3-Minuten-Melodien.

Bei der Clubtour im Frühjahr wird sich zeigen, ob Gary ihren Feldzug gegen die Macht der vorgefertigten Meinung erfolgreich bestreiten können. Stehen nur kreischende Girlies in Glitzershirts und Friseurzeitschrift-Fotografen im Publikum, haben die Jungs ihn verloren. Stehen da aber junge, neugierige Menschen in Lederjacken, trinken Bier und wippen anerkennend mit dem Kopf, haben sie ihn gewonnen. Zurecht gewonnen.

(www.welt.de)

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 |Gary|
|Musikantenstadl|


Schauspieler, die mit aller Macht Musiker werden möchten, landen oft auf der Nase. Zu Recht. Im Falle von Robert Stadlober ist der Sachverhalt allerdings ein anderer. Er wurde eher zufällig für die Schauspielerei entdeckt und konnte so als Benjamin Lebert in dessen Romanverfilmung "Crazy" begeistern. Bevor er Schauspieler wurde, war Stadlober bereits Musiker: "Ich wollte nie Schauspieler werden. Das hatte sich so ergeben. Musik hat mich schon von Kindesalter an interessiert. Ich hatte sogar klassischen Geigenunterricht genossen."

Mittlerweile spielt er lieber Gitarre und singt und das in der Band Gary, die er mit seinen Freunden David Winter (Bass) und Rasmus Engler (Schlagzeug) ins Leben rief. Winter hatte aber irgendwann keine Lust mehr, konnte sich mit der musikalischen Orientierung nicht mehr anfreunden und wurde durch einen Bekannten von Rasmus ersetzt: Kai Gabriel. In dieser Besetzung ging das Trio ins Studio. Aber nicht in eines der großen. Das kleine, aber feine BluBox-Studio in Troisdorf war ihr Ziel. Denn wenn einer das Debüt-Album produzieren konnte, dann Kurt Ebelhäuser, selbst Musiker bei Blackmail und Scumbucket. Er gab 'The Lonely Cnorve Machine' den rauhen Schliff. Die Balance zwischen Pop und Indie wurde gewahrt, sprich: wunderschöne Melodien mit Haken und Ösen.
Man höre nur "Monday Tuesday", "The Clay Army", "Doctor Sax' Haunted House" oder das Paradebeispiel "Anna".

Fragt man Gary nach ihren Einflüssen, so zählen sie Bands wie Guided By Voices, Karate oder Bonnie Prince Billy auf. Wahrscheinlich hören sie auch gerne Notwist zu ihren 'Nook'-Zeiten ("Covered Eyes"), The Verve ("December Son") oder Pavement "Impossible Day". Selbst mit Punkrock können sie sich anfreunden ("Tim Has Changed Since I Know Him"). Ein großer Traum der Band ist es, einmal mit Guided By Voices zu spielen und alle ihre Platten zu besitzen. Das sollte beides zu erreichen sein. Noch stehen sie jedenfalls mit beiden Füßen auf dem Boden: "Stars zu werden ist keineswegs unser Ziel. Wir wollen erst einmal abwarten, was die Leute von der Platte halten", erklärt Rasmus.

Ach ja, wer sich fragt, was ein Cnorve ist: Das ist eine Maschine (auf dem Cover rechts zu sehen), die der Rechtsanwalt der Band erfunden hat, die die Schafe auf der bandeigenen Weide in der Nähe von Hamburg vor Wölfen schützen soll. 
 

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    |Hip wollen sie nicht sein. Und bloß nicht zu Top Of The Pops: Die Jungs von Gary im Interview|
 
 

Sie klingen ein bisschen wie eine Schülerband, und vom Alter her kommt das auch halbwegs hin. Aber wer alle Guided By Voices-Platten besitzt, kann auch mit19 schon Eindruck als Musikkenner schinden. Bei Gary hört man, dass sich die Bandmitglieder mit den Gitarren von Teenage Fanclub, den Lemonheads, Leonard Cohen und eben Guided By Voices auskennen. Da klimperts und schrammelts, was Melancholie und jugendlicher Leichtsinn so hergeben.

Vor den Aufnahmen von
"The Lonely Cnorve Machine" hat die Band gehofft, dass die Platte ein Gefühl konserviert, das man beim Hören immer wieder abrufen kann. Und sie findet, dass das hingehauen hat: "Wenn ichs höre, muss ich mich sehr an Troisdorf erinnern, an dieses krumme Sofa, auf dem ich geschlafen hab, immer so in C-Form, und daran, dass man nicht duschen konnte, und dass wir immer zur Tankstelle gelaufen sind nachts, was total weit war und teilweise war es schrecklich kalt, und der Tankwart konnte nicht 'Gauloises' aussprechen."

So sind auf dem Album also die Erinnerungen an die Zeit mit Kurt Ebelhäuser verewigt, der sowohl bei Blackmail als auch bei Scumbucket musiziert und in dessen Studio Gary ihr erstes Album aufgenommen haben. Die braven Jungs verneigen sich artig vor dem großen Meister, auch wenn das für Schlagzeuger Rasmus Engler ein Anlass ist, sich über Vorurteile zu ereifern: "Es war harte Arbeit, was uns die Leute natürlich nicht glauben. Die glauben, dass der Kurt sich da hingesetzt hat und das alles eingespielt hat."

Wer sind denn die Leute, die das glauben könnten? Indierock gibts in Massen, und ein großer Publikumsmagnet dürften Gary eigentlich gar nicht sein. Warum sich die Rotzlöffel schon vorbeugend so vehement gegen Vorurteile, große Hallen und Zeitungen mit mehr Bild als Text stemmen, ist trotzdem klar: Sänger und Gitarrist Robert Stadlober ist ein kleiner Promi. Und genau dieser Umstand hat dazu geführt, dass Gary mehrere Angebote von Major-Plattenfirmen hatten.

Da fühlt sich Stadlober schnell in die Luder-Ecke gedrängt: "Natürlich liegt das primär daran, dass ich Schauspieler bin. Aber ich bin Schauspieler, weder Soapstar noch Hausbewohner, wurde auch nicht gecastet, und ich hab für diese ganze Schauspielscheiße ungefähr zehn Jahre gearbeitet." Sagts und guckt so jungenhaft trotzig, dass jeder Bravo-Fotograf ganz aus dem Häuschen wäre. Die Betonung liegt auf dem Konjunktiv: Denn Promo-Termine mit Bravo und Co hat die Band schnell von der Liste gestrichen.

Schlechte Erfahrungen haben die Blitzlicht-Verweigerer dennoch gemacht, etwa mit einem herbeigeschriebenen Konflikt zwischen ihnen und den Jungs von Echt. "Es gibt tausende von Bands, die in unserem Alter sind, und damit werden wir auch nicht verglichen", rebelliert Engler und setzt altklug hinzu: "Die Story fand ich sehr effekthascherisch." Im Mittelpunkt zu stehen scheint zwar keinem aus der Band viel auszumachen. Aber der Grund für das Interesse ist wichtig: Es muss um die Qualität ihrer Musik gehen. "Wir machen ja auch nichts anderes als Musik, wofür sollen wir denn sonst respektiert werden?"

Die Kritiken sind gar nicht schlecht. Deswegen erinnern die jungen Wilden ein wenig an Don Quichotte: Man fragt sich, gegen wen sie eigentlich kämpfen. Es hört sich so an, als würde der Band der Plattenvertrag bei Jive Records schwer auf der Künstlerseele liegen. Sie hätten es zuerst so witzig gefunden, auf demselben Label zu sein wie Britney Spears, erzählen sie jedem. Aber der Witz ist schnell nicht mehr lustig gewesen. Denn jetzt müssen die drei noch viel mehr um ihre Glaubwürdigkeit bangen, auch wenn sie noch so sehr davon schwärmen, dass sie alle künstlerischen Freiheiten haben.

Kämpfen müssen sie trotzdem, und die Jungspunde sind dabei bemerkenswert erfolgreich: Mit dem unauffälligen Plattencover etwa haben sich Gary schließlich gegen jegliches Marketing-Kalkül durchgesetzt. Und Top Of The Pops haben sie auch in den Wind geschossen. Kein süßer "Crazy"-Boy auf dem Plattencover, kein Playback-Gehampel im Fernsehen, kein Interview mit der Regenbogenpresse so riecht Teen Spirit: a denial, a denial, a denial.
(Petra )

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 |POPBAND GARY|
Robert und die Rüpelbande
Von Jan Wigger

(www.spiegel.de)

Der Jung-Schauspieler Robert Stadlober will kein Teil der Spaßgesellschaft sein. Mit seiner Band Gary kann er Rebellion und Rock'n'Roll rotzfrech ausleben und schafft es trotzdem in die Schlagzeilen.

Da staunte Nova Meierhenrich aber, schaute ganz ungläubig und sprach verwundert die Worte: "So habe ich das noch nie gesehen." Soeben hatte Sänger und Schauspieler Robert Stadlober der Allzweckwaffe des Pay-TV-Senders Premiere, die in ihrer Freizeit gemeinsam mit Sat.1-Dauergrinser Franklin eine Hochzeitsshow moderiert, am Rande der "Berlinale" die Philosophie seiner Band Gary erläutert: keine Ahnung, wann die Single erscheint, die sei sowieso "für'n Arsch" und lange nicht so wichtig wie das Album.

Das haben der gebürtige Österreicher Stadlober (Gesang/Gitarre), Kai Gabriel (Bass) und Rasmus Engler (Schlagzeug) etwas überspannt "The Lonely Cnorve Machine" genannt und das Cover exakt so gestaltet, wie man sich den Prototyp eines klassischen Indie-Rock-Covers eben so vorstellt. Dass auch der charmant-chaotische Gitarren-Pop von Gary nicht wirklich neu ist, weiß der mal in Hamburg, mal in Barcelona lebende Stadlober selbst am besten: "Das ist eben die Musik, die wir gerne hören. Etwas anderes könnten wir auch gar nicht machen. Sollen wir etwa Samples oder moderne Computerbeats benutzen?" Und fügt glaubhaft hinzu: "Wenn unsere Musik plötzlich von allen gehört werden würde, müssten wir überlegen, ob wir weitermachen oder nicht. Geht das Album in die Top 20, lösen wir uns auf und fangen mit einem anderen Namen neu an."

So denken Underground-Freaks, die Plattenläden nach raren Singles von Guided By Voices, Built To Spill oder den Lemonheads abklappern und eher ins Repertoire honoriger Labels wie Sub Pop oder SST passen würden. Gary aber veröffentlichen "The Lonely Cnorve Machine" bei Jive, dort, wo zuvor schon Britney Spears und die Backstreet Boys ein Zuhause gefunden haben. Kein Widerspruch, eher ein guter Witz. "Natürlich haben wir den Plattenvertrag nur auf Grund meines Namens bekommen. Aber ich kann ja auch nichts dafür, dass ich Schauspieler bin. Das ist eher aus Versehen passiert", erklärt der Jung-Mime, der sich selbst als ziemlich faul einstuft und meistens dann dreht, wenn er Geld braucht. "Andere sind Metzger und machen auch Musik."

Auch mit der unangenehmen Seite des Showbiz haben Gary trotz junger Karriere schon Bekanntschaft geschlossen. Mit der ersten Single-Veröffentlichung "Green Trees" ist die Band schon jetzt nicht mehr zufrieden, weshalb es der Song nun nicht einmal auf "The Lonely Cnorve Machine" geschafft hat. Zudem landete man unlängst unfreiwillig in der Klatschspalte der "Bild"-Zeitung, ohne überhaupt jemals mit der für Promitratsch zuständigen Kolumnistin Bea Swietczak gesprochen zu haben. Robert Stadlober erfuhr davon in der U-Bahn, von einem "Business-Typen, der zufällig die Seite mit unserem Bandfoto und dem Unsinn, wir drei würden alle in derselben WG wohnen, aufgeschlagen hatte". Das Boulevard-Blatt hatte sich zu den von der Presseabteilung der Plattenfirma herausgegebenen Gary-Fotos flugs etwas aus den Fingern gesogen, nachdem Stadlober und Genossen deutlich gemacht hatten, dass das Trio an einem persönlichen Gespräch mit den Springer-Leuten keine rechte Freude hätte.

Raue Zeiten also für das verwuschelte Trio, das man am ehesten in einem Film von Richard Linklater vermuten würde als im Studio des Teenie-TV-Sender Viva. Dort, sind sich die drei einig, würde man aber genauso wenig aufkreuzen wie bei der "Bild-Zeitung". Auch die zweifellos exponierte Stellung von Robert Stadlober gereicht den Hoffnungsträgern nicht immer nur zum Vorteil: "Die Leute denken, nur weil sie meine Fresse aus dem Fernseher kennen, haben sie das Recht, mich auf der Straße dumm anzumachen", ärgert sich der 19-Jährige. "Da heißt es dann oft: 'Ich spiel' auch in einer Band und die ist übrigens viel besser als deine.' So was nervt, und oft verbringe ich meine Zeit damit, fremden Leuten zu erklären, warum ich gar kein so großes Arschloch bin."

doch alles nur Spaß, oder? Ein Streich Stadlobers ist kürzlich Til Schweiger bitter aufgestoßen: Stadlober ließ Visitenkarten mit der Aufschrift "Til Schweiger, Kleindarsteller und Taxi-Unternehmer" drucken, versah sie mit seiner eigenen Handy-Nummer und verteilte sie in der Hoffnung, Schweiger selbst würde eine solche in die Hände fallen. Vor kurzem, erzählt Stadlober, nahm ihn dann Schauspieler-Kollege Mark Keller beiseite, um ihm großmütig zu erklären: "Junge, ich finde dich gut, obwohl du mich immer disst. Aber nimm dich in Acht vor Til - der ist hinter dir her!"

Lausbubenstreiche und Rock'n'Roll: Die beherzt losrockenden Jungs von Gary mit ihrem rotzfrechen Frontmann wollen nicht so recht in die glamouröse Oberflächlichkeit des Jahres 2002 passen. So hatte auch Nova Meierhenrich am Ende des Berlinale-Gesprächs wieder alle Mühe, die Figur Stadlober zu fassen: Im Kurzfilm "Klaustrophobie" spielt Stadlober den jungen Klaus Kinski, der, fiebrig und Gedichte von Francois Villon rezitierend, durch ein Feld von Sonnenblumen schreitet, die schon bei Vincent Van Gogh den süßen Wahnsinn symbolisierten. "Das ist ja ein schönes Bild, du in den Sonnenblumen", sprach die Schönheit und staunte wieder.

 

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|Kochen mit:Gary|
Es gibt Fleisch, Pflanzerl [Intro, 22.03.02]
Gitarre Pop

Den zentralsten Aspekt unser Rubrik "Kochen mit ..." stellt nicht, wie man vielleicht glauben möchte, das zuzubereitende Gericht dar, sondern vielmehr die Räumlichkeit - oder Location, wie ich es hier mal nennen möchte, um die Älteren auszugrenzen. Bei den schon auf E-bay mit astronomischen Summen gehandelten Highlighttexten, die entstanden, als Thomas Venker Kelis und No Doubt an den Herd lud, galt es, Stars von internationalem Format zu bewirten, bzw. sich von ihnen bewirten zu lassen. Da kam als Location beide Male nur das schlosshafte Altbau-Refugium Matthias Hörstmanns in Frage. Vereint es doch Glanz und Agonie des Bürgertums vor den verheerenden Kriegen mit rustikal post-studentischer Gemütlichkeit und beinhaltet dabei noch meterhohe Wände dichtbesetzt mit zehntausenden Tonträger. Da bekamen selbst die Big-Apple-verwöhnten High-End-KünstlerInnen ihre Münder nicht mehr zu. Der gute alte Kontinent hatte sie - Achtung, hier kommt es wieder - Location-mäßig in ihre Schranken verwiesen.

 

Ein anderer Tag, eine andere Band

 

Gary. Die Band, zu der neben Rasmus Engler (der mit Jan Müller bei der Punk-Travestie-Band Bierbeben spielt) und Kay von den Hamburger Mod-Poppern Blobkanal auch noch der Jungschauspieler Robert Stadlober zählt. Letzterer sogar ziemlich zentral in der Rolle als Gitarrist und Sänger. Der Artikel, den ich im letzten Jahr gemeinsam mit Alexander Jürgs verfasste und der Gary mit den anderen Post-Teen-Knallern Echt verknüpfte, wurde zu einem der kontroverst diskutiertesten in unserem Magazin 2001. Er beschwor neben den paar Krümeln Props auch die große Sturmflut an Entrüstung herauf. Gary vs. Echt. Die Bands hassten allein schon diesen Kontext und ansonsten schien es, als bräuchten die meisten Leserbriefschreiber jene Bands eher, um sich via Abgrenzung von ihnen eine, gähn, coolere eigene Identität zu zimmern. Fighting the world. Da war was geboten, kann ich Ihnen sagen.

Ein knappes halbes Jahr später treffe ich Gary wieder. Wir wollen uns gegenseitig was kochen. Und sprechen darüber, was war und noch sein wird. Bloß die Location ist unklar. Der Trumpf in Form des Altbau-Prunks, soviel ist sicher, schaltet bei den drei Jungartisten auf stumpf. "That don't impress me much." Kay und Rasmus kennen den sexy Bodensatz zwischen Pfützen vor dem örtlichen besetzten Haus und dem bierverkrusteten Indie-Jungszimmer - und, ja, Robert kennt zusätzlich dazu noch die Savoys und Hyatts des Landes. Und überhaupt spielt ja traditionell jeder zweite scheiß-deutsche Film in zu großen Altbau-Lofts. Danke, von Garnier! Womit soll man Gary also noch kommen? Elektroschocks? Nein, ich hab's, plärrt mir die Muse ins Ohr: Authentizitätshuberei, das ist genau das, was allen, die Gary über den Character Robert Stadlober scheinbar schon kennen und ablehnen, so sehr abgeht. Gut! Könnt Ihr haben. Frei nach der Nummer "Spontaneität muss gut geplant sein" sollte dann auch Authentizität perfekt inszeniert werden.

 

Hungry eyes

 

In der Nähe des Kölner Zoos wird mit Hilfe des Eigentümers seine konspirative Wohnung hergerichtet. Unverputzte Wände, Gary-Graffiti. Die Zeichen stehen auf Improvisation. Badezimmertüren zu Tischen und Fast Food zu Nahrungsmitteln. Ist das echt genug? Gary sind begeistert, das sieht man in ihren enttäuschten Gesichtchen. Just kiddin´. Das zu gestaltende Essen ist eine aus dem Hut gezauberte Gemeinschaftsproduktion. Die Band wollte eigentlich arme Leute featuren mit Frikadellen, Pellkartoffeln, Löwensenf und Reissdorfer Kölsch. Letztendlich erstellt werden dann, den Gegebenheiten folgend, wundervolle Hamburger und ein herrlicher Salat. Stegreif-Theater, nichts liegt doch näher an Punk und deutschem Film.

Nach dem großen Hallo und dem ersten Kölsch kann die Post abgehen. Robert widmet sich - ganz der Teenie-Schwarm - einem halben Kilo Hack. Österreichische Roots, das heißt eben auch Kompetenz in punkto Fleischpflanzerl. Frikadellen. Ganz charakteristisch die fahrig zerkleinerten und daher anständig groß gebliebenen Zwiebelstücke. Für jene zeigt sich Schlagzeuger und Deutsch-Punk-Perle Rasmus verantwortlich, der sich bewusst um die tränentreibende Aktion reißt. Den Salat bedient zuerst Kay. Der besteht aus Kopfsalat, Salatgurke, grüner Paprika, zwei hartgekochten Eiern (25 Minuten), Mais, Käsestückchen von Patros, und Fertig-Sauce Paprika-Kräuter, Knorr-Croutinos.

"Viel zu studentisch", maunzt Rasmus geringschätzig zu dem Werk. Doch dabei lächelt er beseelt. Wir umarmen uns. Dieser kleine Junge, er liegt so gut in meinem Arm.

 

Being Robert Stadlober

 

Irgendwann sind die Frikadellen durchgebraten. Da für uns (den Hauseigentümer und mich) als Vegetarier nicht viel zu erwarten ist, haben wir begonnen die Trauer über den Hunger und das Verdammtsein zum Salat mit Alkohol runterzuspülen. War es je anders? Keine Ahnung. Da! Kay bastelt sich geschickt einen Hamburger. Robert lässt das bleiben. "Ich verweigere mich dieser Amerikanisierung. Solche Frikadellen muss man so... genießen. Ohne das labbrige Brötchen drumrum." - "Sollen wir dazu vielleicht Slime hören? Am besten 'Yankees Raus'?" - zu dumm, dass der Song dann nicht aufzutreiben ist. Stattdessen hören wir vornehmlich auf Wunsch der Protagonisten Teenage Fanclub. Überhaupt: Musik gibt's ja auch noch. Gary können zufrieden sein mit ihrem gerade erscheinenden Debüt "The Lonely Cnorve Machine" - und sind es auch. Lebendigstes Indietum mit soviel Liebe zu der Sache an sich. Erinnert an eine etwas weniger defätistische Variante des einst ebenfalls großartigen Jonas-Erstlings. Als wir dann, um uns alle nur noch weiter in Fahrt zu bringen, Garys zweite Single (Air- und Videoplay about to come) auflegen, "December Son", kommt zum Titelstück noch mal diese geile Anekdote auf. Und zwar wie der erste Produzent (aus der Smashing-Pumpkins-Peripherie) die extra in die USA gereiste Band mit dem schlimmsten Muckertum bedienen wollte und nachts heimlich die Gitarrenspuren neu einspielte. "Wir haben uns das morgens dann angehört und ich dachte, igitt, wie klingt meine Gitarre plötzlich scheiße", sagt Robert. Außer in Form dieses geigenlastigen Heulers "December Son" ist von jenen Aufnahmen auch nichts mehr übrig. Der Rest der Platte entstand im Blubox-Studio unter den Fittichen Kurt Ebelhäuser.

Soviel Zufriedenheit und Essen macht satt. Die Band wischt sich ihre Schlafzimmermünder ab. Wir brechen. Auf. Aus Kochen mit, wird Clubben mit. Was eigentlich eine andere Geschichte ist, aber - und das soll hier noch stehen - eine Ahnung verleiht, wie schwer es sein muss, Robert Stadlober zu sein. Getuschel galore. Und auch die nächste Stufe wird leider erklommen: Aggressive Gesten von dem gemeinen Volk. Hier glaubt noch der letzte Proll, er müsse ihm mal seine scheiß Meinung über seine Filme verkünden. "Neidgesellschaft" ruft Wolfgang Joop aus dem Off - und eine unglückliche Journalistin macht sich noch unglücklicher, indem sie Robert im Sixpack Demenz-nahe Vorhaltungen über sein Werk macht. Robert schreit sie ein bisschen an. Power-Rangers on tour - aber all das hält die Aura unserer Hedo-Ausflugsgruppe locker aus. Gegen viel später ist alles zu Ende. Kochen mit ..., wenngleich am nächsten Tag für lange Zeit an Essen nicht mehr zu denken sein wird.

Hamburger mit Austrian Fleischpflanzerl

Zutaten:
- 500g gemischtes Hack
- sechs Eier
- Zwiebeln
- Semmelbrösel
- Öl
- Bamburgerbrötchen mit Sesam
- Salat
- Gewürzgurken
- Löwensenf, sherry
- Ketchup

Getränke:
- 0,7 l Jägermeister
- 4 dosen Red Bull (wahlweise wegen armut: Ersatzpräperate)

Musik:
Teenage Fanclub

Zubereitung Essen:
Zwiebeln in faustgroße Stücke schneiden. Hack in Schüssel. Sechs Eier und Semmelbrösel dazugeben. Dann die Zwiebeln. Alles kneten. Zu Frikadellen formen. Lange Zeit bei scharfer Hitze in der Pfanne braten. Gehälftete Brötchen im Ofen bzw. Toaster warm machen. Frikadellen dazwischen. Auffüllen nach belieben mit Salat, Ketchup und co.

Zubereitung Longdrink:
1 Teil Jägermeister auf 4 teile Red Bull. Lauwarm servieren.

 

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|Echt vs Gary|
Die Niedlichen [Intro, 08.10.01]

Echt Über Gary. Gary Über Echt.

Über Echt.

Robert Stadlober (Sänger, Gitarrist von Gary / Schauspieler): Also, ich find' Echt scheiße, weil ich die Musik scheiße finde. Es sind sicher 100.000mal bessere Musiker als wir. Aber ich bin der Meinung, dass wir die besseren Songs schreiben, die natürlich nie in der Art Erfolg haben werden wie die von Echt. Ich hab' deren neue Single gehört - und die finde ich immer noch mies. [singt] Aber so was gefällt eben den Leuten - und es ist schon eine Kunst, Musik zu schreiben, die vielen gefällt.

Über Gary.

Kim Frank (Sänger von Echt): Oh Gott. Ganz schrecklich. Ich mag Musik nicht, wenn die Leute nicht Musik machen können.

Kai Fischer (Gitarrist von Echt): Ich hab' sie bei "Rock Im Park" gesehen. Auf die Lieder konnte ich mich nicht so konzentrieren. Weil das Konzert einfach nicht gut war. Aber was soll man persönlich gegen so Leute haben?

Diss-Kultur Und Rezeption

Ein wenig Diss-Kultur in Pop und starke Differenzen darüber, wie Songs klingen sollten, die man mit seiner Band raushaut. Und doch fällt die Rezeption von den beiden Youngster-Acts überall ziemlich ähnlich aus.

Robert Stadlober bringt sein authentisches Subkultur-Kapital in Filme adoleszenten emotionalen Overflows ein. Ihm kann man den Punk, den er spielt (gerade wieder in "Engel Und Joe"), abnehmen, da er ihn offensiv auch im Persönlichen auslebt - was neben glamourösen Suff-Appears bei beispielsweise Tomte-Konzerten auch durch die Existenz seiner eigenen Indie-Punk-Band Gary deutlich wird. Das macht doch was her.

Und Echt schienen ohnehin seit diversen Hits auf dem Sprung, um vom peinlichen Lieblingslied zu regulär abzufeiernden Pop-Akteuren zu avancieren. "Du Trägst Keine Liebe In Dir", "Weinst Du" oder auch das würdevolle Cover von "Junimond" (auf dem Soundtrack zum Stadlober-Classic-Streifen "Crazy") mussten offenbar viel zu viele viel zu lange immer noch mit Trash-Rechtfertigungen flankieren beim Kaufen im Laden, beim Abspielen zu Hause. Da liegt augenscheinlich nichts näher, als beide Acts reinzuholen. Ins Boot von irgendwie distinguiertem Pop-Verständnis. So voll und unüberschaubar es dort auch sein mag, drin waren sie bis jetzt beide nicht, da noch ein reflexartiger Abgrenzungsgestus bisher zu ihren Ungunsten griff.

Soll heißen, dass derart (medial) protegierte Bands und singende Jung-Schauspieler unter Fake-Verdacht stehen und ihre Authentizität erst mal offen und ausdauernd beweisen müssen. In der Kritik scheint dieser An-Bord-Holungs-Prozess nun bereits vollzogen zu sein. Die Betten wurden gerichtet. Der Jetzt-Schreiber Sebastian Wehlings droppt auf der Homepage des Magazins die Aussage, Echt seien eine Spitzenband und Kim Frank sei der einzige deutsche Popstar. Unser Autor Thees Uhlmann heißt die Band in der letzten Spex auch willkommen. Gary sogar schon ein paar Ausgaben zuvor. Sie seien "welche von uns".

Affirmation ist Sex, wissen ja ohnehin die meisten. Also, willkommen bei "uns" - wer das auch immer sein mag. Allerdings stellt sich Kerstin Grether in ihrer Rezension des neuen Echt-Albums, "Recorder", in dieser Ausgabe die Frage, ob der für sie High-End-Musiker-Poser-Pop der neuen Echt-Platte nicht mittlerweile nur noch ein komisches Jungs-Gutfind-Ding ist - das nur noch fälschlicherweise im Ruch von Junge-Mädchen-Fantum verortet ist. Also wohin denn jetzt mit alledem?

Ein Blick in die intro.de-community weist das Thema, also die beiden Bands, als etwas aus, was bei uns (formerly known as die Kriegsgeneration) heißes Eisen genannt wurde. Ein langer thread behandelt anhand von Thees' Artikel die Fragen: wem gehört das alles, wer will die Jungs, und, vor allem, wer will sie nicht?

Musik für junge Leute. Beide Bands besitzen durch ihre Unmittelbarkeit, mit der sie sich und ihre eigene Generation repräsentieren, das, was früher im Rahmen der Dialektik Indie und Nicht-Indie eigentlich bei jeder Band - vor der großen Koalition unter dem Begriff Pop - selbstverständlich war. Sie zwingen dich förmlich zu einer Position. Glaubst du an den letztlich entpolitisierten Pop-Appeal und den Reiz von Stardom-Typen, oder glaubst du an die (symbolische) Möglichkeit, Pop als Produkt abzulehnen? Und für Echtheit zu argumentieren (ohne klassische Indie-Strukturen zu meinen). Kim sagt: "Wir haben erst viel später entdeckt, dass es strafbar ist, in der Bravo zu stehen."

Beide Bands erzählen, wie beispielsweise HipHop-Kids sie bei Begegnungen mit vollmundiger Ablehnung penetrieren. Und dass in solchen Cliquen der Distinktionsgewinn, Echt gedisst zu haben, tatsächlich eine Rolle für die eigene Identität der Meckerer spielt. Diese Credibilität, die von den Musikmedien gerade aus vollen Händen an Stadlober und Echt für besondere Leistung in Authentizität und Popsong verteilt wird, scheint in real noch längst nicht in dem Maße bewilligt zu sein.

Mit welchen Vorurteilen habt ihr zu kämpfen?

Rasmus Engler (Gary-Schlagzeuger): "Die Leute kommen an und sagen mir: 'Hallo, ihr seid aber reich.'"

Robert Stadlober: "Oder: Ihr müsst eure Verstärker selbst tragen? Warum habt ihr denn keine Limousine?"

Rasmus: "Das sind dann auch immer Leute, deren Jeanshemd mehr kostet als mein ganzer Kleiderschrank samt Inhalt. Schwierig, denen das klarzumachen."

Wie begegnet ihr dem?

Robert: "Kommt auf den Alkoholpegel an. Ich hatte eine große Diskussion mit einem - und stand irgendwann auf dem Dach von einem Auto und habe wie ein Wanderprediger alle angeschrien. Das war in Brilon. Das fand auch niemand mehr so toll. Aber ich fand's gerade gut so. Danach waren wir noch im Kump und haben ordentlich getrunken. Da fanden uns die Leute dann auch wieder gut. Als die gesehen haben, dass wir genausoviel Bier trinken können wie sie, hatten wir den Respekt gewonnen, den wir vorher nicht hatten."

Alkohol als Möglichkeit, Respekt zu etablieren. Smells like Bundeswehr-Glamour.

Flo Sump (Echt-Schlagzeuger & -Songwriter): "Es ist schon sehr schwierig, vor allem bei Bekannten, nicht bei Freunden. So ab dieser zweiten Schicht. Dass, wenn du wohin kommst, du erst mal durch so'n Test durch musst, eine Art Nettigkeits-TÜV. "Ey, bist du eigentlich noch normal?" Diese Fragen nerven einfach irgendwann. Weil: du willst nicht wohin kommen und dich erst mal rechtfertigen."

Wirklich Reizfigur sein. Was auf den ersten Blick auf viele Pop-Oberflächen zutrifft, ist natürlich nur in den seltensten Fällen von Substanz. Echt und Gary sind auf jeden Fall welche, eben weil sie neben/statt ihrer medialen Identität auch ihre eigene etablieren wollen. Eine, die ihnen wirklich selbst gehört und entspricht. Und die Authentizität nicht nur als Pose beschwört, sondern damit in echt dealt. Einen großen Reiz macht dabei natürlich der struggle aus, Öffentlichkeit lenken zu wollen, um sich über die Prothese der eigenen Marke hinaus darstellen zu können. Ein großes Mysterium ist es allerdings nicht. Wie das individuell bei den Bands funktioniert. Ist offensichtlich.

Echt setzen auf klassisches Musiker-Sein. Kompetenz und ausgeklügelte Song-Strukturen, beseelte wie technisch astreine Instrumentierung. Wobei ihr growing-in-public ja mit dem neuen Album genau auf den Punkt hinausläuft, dass man hier und heute nun stolz sagen kann, erstmalig ohne jegliche Fremdeinwirkung (und im Abbey-Studio in England) sich selbst in Szene gesetzt zu haben. Und diese selbstausgedachten Songs verwalten dabei keinen Mangel, sondern halten mit dem bisherigen Output problemlos mit. Und mit "Wie Geht Es Dir So?" haben sie natürlich einen unheimlichen breaker am Start, der die eigene Versiertheit gut demonstriert und mit seinem happy funky Big-Band-Slang nur die Böswilligsten an etwas wie das Muppet-Show-Thema gemahnen mag.

Dass das nicht der Ansatz von Gary sein kann, steht außer Frage. Zu sehr ist der Erhalt des Plattenvertrags an die Person Roberts gekoppelt gewesen (siehe Interview-Passagen im folgenden). Zu sehr steckt die Band musikalisch noch im Findungsprozess. Gary halten insofern dagegen, dass sie durch Roberts Schauspieler-Karriere in noch entfremdeteren Zusammenhängen auftauchen und dort ihr Punk- respektive Indietum auf das Funktionieren via ein paar O-Ton-Statements in Cinemaxx-TV clashen lassen. So wurde ich persönlich zum ersten Mal auf Robert aufmerksam, als er in ebenjenem Format völlig überraschend Bandnamen wie Lemonheads und Get Up Kids droppte. Danach hatte in der Nummer wirklich keiner gefragt. Aber er teilte das trotzdem aus. I'm no fake. Robert: "Das ist keine bestimmte Herangehensweise. Ich habe da nie drüber nachgedacht. Was anderes, als das erzählen, kann ich nicht. Ich möchte in Interviews nicht anders sein müssen, als ich bin. Wir haben dabei ja schon den Sport, in den kürzesten Interviews immer noch die meisten Bandnamen unterzubringen."

Kontrolle zurückbekommen. Benutzen, was dich benutzt.

Gary. Meet The Feebles I

"Ich hatte letzte Woche eine Gehirnerschütterung und sollte eigentlich schlafen. Zwei Wochen lang im Bett liegen. Ich habe es genau vier Stunden ausgehalten, und jetzt geht es mir wieder gut." So begrüßt uns Robert Stadlober. Er ist oft in den teuersten Hotels, jetzt aber gerade im Blubox-Studio. Dieses liegt in Troisdorf, in der Nähe von Köln, wirkt trostlos, mehr Industriegebiet als Stadt. Die Imbissstuben sind okay heruntergekommen und von Alkoholikern mit roten Nasen bevölkert. Kein schöner Ort, kein Glamour, gar nichts.

Das Blubox-Studio selbst ist freundlich versifft, Aschenbecher, Bierdosen, Proberaum-Atmo. Auf dem Sofa mit den Brandflecken schläft der Schauspieler Robert Stadlober. Hier im Blubox nimmt er gerade mit dem Produzenten Kurt Ebelshäuser (Musiker bei Scumbucket und Blackmail) das Debütalbum der Band Gary auf. Das belegt den Willen zum - Achtung, schon wieder dieses Wort - authentischen gitarrenlastigen Sound, gefälliger Chartrock wurde schon bei der Studio-Wahl von der Optionsliste radiert.

Gary - das sind zur Zeit nur noch Robert und der Schlagzeuger Rasmus Engler. Der Bassist David Winter, ehemals "bester Freund" von Robert, ist draußen. So etwas, so eine Situation, ist bei den meisten jungen Bands völlig normal. Bis eine Band sich und ihren Sound findet, kann viel passieren, können Freundschaften zerbrechen und wieder entstehen, entdeckt einer, dass er keine Lust zum Proben hat oder dass der Schlagzeuger doch der bessere Sänger ist. Nur normalerweise hat die Band zu diesem Zeitpunkt eben noch keinen Plattenvertrag beim Major, noch keine Single in der VIVA-Rotation und keinen Vorschuss, den sie bei einem unglücklichen Ausflug nach Chicago "verbrennen" kann.

Es ist schwer zu sagen, ob es für Gary - eine Indieband, deren Protagonisten jede B-Seite der letzten Built-To-Spill-Importsingles mitsingen können - zu diesem Zeitpunkt so gut ist, schon so im Mittelpunkt des Interesses der Medien zu stehen. Ob das nicht alles viel zu früh, viel zu schnell kommt. Gary wissen, dass sie ihren Majordeal nie bekommen hätten, wenn der Sänger der Band kein anerkannter Schauspieler und vor allem kein Mädchenschwarm wäre: "Die reden uns in die Musik nicht rein. Die haben keine Ahnung, was wir hier aufnehmen. Alles, was die kennen, ist die Single. Wir könnten hier den brachialsten Death Metal machen, und das müssten die dann nehmen. Denen ist die Musik eigentlich komplett egal. Unser A&R ist eigentlich House-DJ. Die Sachen, die er sonst signt, sind deutscher Soul und HipHop."

Robert Stadlober himself ist hübsch. Er hat schöne Hände, ist dünn, sieht verletzlich aus. Er wirkt extrovertiert und impulsiv, dann aber auch wieder total schüchtern. Wenn er aus seinem Leben erzählt, klingt das oft nach Piratengeschichte.

"Ich habe immer geklaut wie ein Bescheuerter. Ich habe lange Zeit mit Leuten aus meiner Schule den Woolworth leer geräumt. Auch so Sachen, die wir gar nicht brauchten, die haben wir draußen den Bettlerkindern geschenkt."

Du bist auch ganz früh zu Hause ausgezogen. Wie war das dann?

"Es war chaotisch. Alkoholisch. Ich hatte immer stinkende Punker bei mir, manchmal fünfzehn Leute, die dann bis zu zwei Wochen lang bei mir geschlafen haben. Leute, die ich von der Straße kannte, habe ich einfach mit zu mir nach Hause genommen. Leute aus Bauwagenplätzen. Irgendwann hat das gereicht, weil Idioten begonnen hatten, Sachen von mir zu klauen. Die Wohnung, das waren auch nur anderthalb Zimmer. Da war eigentlich nicht mal Platz für einen zweiten Punker, aber es waren fünfzehn da. Die haben auch in dem Raum, wo meine Dreckwäsche war, geschlafen. Ich hatte sogar mal Sex in diesem Zimmer, während ein Punker da geschlafen hat. Ich kam mit meiner Freundin nach Hause und hatte vergessen, dass der da lag, angezogen, mit Springerstiefeln. Und dann haben wir es auf den stinkenden dreckigen Klamotten gemacht."

Robert will nicht auf "das Mädchenschwarm-Ding" reduziert werden: "Ich habe die Schauspielerei nicht im Lotto gewonnen, ich spiele nicht in einer Soap, sondern bin einer der ernst zu nehmenden Schauspieler in Deutschland. Und ich mache auch nur Sachen, die ich machen will."

Du hast das alles sehr jung erlebt, das Bekanntwerden ...

"Ich bin noch total jung."

Fühlst du dich manchmal auch zu jung und denkst, das überfordert dich alles?

"Das hätte mich auch überfordert, wenn ich älter gewesen wäre. Das überfordert mich jeden Tag. Es macht keinen Spaß, wenn man auf ein Konzert geht und immer jemanden an der Backe hat, der einem ins Ohr labern will, was er von einem hält. Es nervt, dass alle Leute, die mal einen Film von mir gesehen haben, meinen, mir Ratschläge geben zu müssen. Fünfzehnjährige, die mir sagen: 'Robert, du musst nur du selbst sein.'"

Wie ist das, so herumgereicht zu werden? Auf Partys. Als der junge Schauspieler, der jetzt auch noch eine Band hat.

"Wie es ist? Doof ist es. Ich war nie wirklich gut in Kommunikation und habe mich nie gut in Gruppen eingefügt. Das ist jetzt noch schlimmer geworden. Ich habe ja nicht den Beruf Prominenter gewählt - ich will Schauspieler sein und will Musik machen. Ich versuche einfach, trotzdem mein normales Leben zu leben, ich möchte mich nicht in einem Promiclub verschanzen. Ich möchte ganz normal in Hamburg von Laden zu Laden ziehen und besoffen auf der Straße umkippen können. Ohne dass sich jeder das Maul darüber zerreißt. Manchmal finde ich es aber auch geil, gehasst zu werden. Es ist geil, im Internet zu lesen: 'Robert ist der schlechteste Schauspieler der Welt.' Weil ich für mich selbst beschlossen habe, dass es genau andersherum ist."

Man kann in diesen drei Stunden, die wir mit Robert und Rasmus verbringen, in denen wir mit ihnen Bier trinken, ihre Aufnahmen anhören und über Roberts Gürtel und Rasmus' Fanzine sprechen, jemanden nicht wirklich kennenlernen. Man kann aber versuchen, zu verstehen, wie sich einer fühlt, der mit neunzehn Jahren nicht mehr ungestört durch eine deutsche Fußgängerzone laufen kann. Der eine große Schere entdeckt zwischen dem, wie er sich sieht, und dem, wie eine Öffentlichkeit ihn sieht. Der sagt: "Ich möchte in Interviews nicht anders sein müssen, als ich bin." Oder: "Wenn ich ein Interview von mir lesen würde, ohne mich zu kennen, würde ich denken: 'Was ist denn das für ein Vollidiot?'"

Echt. Meet The Feebles II

Und dann mal sehen, wieviel Spaß es wirklich macht, Echt zu sein. "Unsere Jungs", wie Thees sie nennt. Die fünf Flensburger sind während der Popkomm anzutreffen auf der Dachterasse des Savoy-Hotels beim Frühstück. À la möchte-wissen-was-arme-Leute-um-die-Zeit-gerade-machen. Gehört dazu, und partieller Luxus funktioniert ohnehin höchstens noch in der Wagenburg als irgendein Ausschlussargument. Echt bleiben dabei. Entgegen dem fürstlichen Zeitaufkommen, das wir durch die Selbstorganisation des Troisdorf-Tripps für Gary rausgeschlagen hatten, findet das zweite Gespräch lediglich im Rahmen eines Interview-Vormittags statt. Weniger Bonus-Kennenlernen - dafür mehr auf den Punkt gebrachtes Fragen'n'Antworten. Echt wirken noch sehr jung, sind aber - in angenehmster Art - natürlich Profis in dem Spiel. Motiviert und in time erzählen sie ihre neue Platte und in aller Reflektiertheit ihren geilen Status zwischen walk-of-fame und omnipräsenten Fallstricken.

Inwieweit könnt ihr euer Image bzw. das, was auf euch projiziert wird, kontrollieren? Will man das überhaupt?

Flo: "Irgendwie haben wir da diverse Stationen durchlaufen. Anfänglich gab es eine Zeit, in der wir uns über alles geärgert haben, was über uns zu lesen war. Uns schlecht repräsentiert gefühlt haben. Dann haben wir sehr viel Kraft darauf verwendet, alles zu tun, um dagegenzuhalten. Um die Sache richtigzustellen. Wirklich verändert hat es aber nie was. Wir suchen uns halt aus, mit wem wir was machen. Es ist nicht mehr so, dass wir den unbedingten Willen haben, den Leuten zu zeigen, wer wir wirklich sind, wenn es denen nicht von selbst offenbar wird. Und es gibt auch viele Leute, die in Interviews gleich auf Konfrontationskurs mit uns gehen, das wird dann gleich unentspannt."

Kim: "Allein die Tatsache, dass wir jung sind, dass wir auf einer Bühne stehen, dass ganz viele Mädchen uns gut finden, erfüllt den Tatbestand, dass wir drogenabhängig, arrogant und blablabla sind. Und das macht es schon unmöglich, dass man uns überhaupt sehen kann. Dass man überhaupt das nehmen kann, was wir anbieten."

Diese letzten Sätze erinnern an einen großen Mythos in Pop. Genau, Take That. Deren Weg von der Bestie der Kleine-Mädchen-Träume hin zu Pop hat in seiner attraktiven Form einst viele ganz schön überrascht - und spuckte mit Robbie Williams ja das Ding überhaupt aus. Das hatte man nicht erwartet. Bei Echt hingegen kann man es sich mittlerweile ganz gut vorstellen, dass es zu solchen Höhen kommen mag. Schließlich zeigten die Jungs auch, was sie so haben, als sie nackt die Reeperbahn runterrannten in einem Video. Let me see you stripped down to the bone. Nicht nur für Robbie ist Arsch rausstrecken bis hin zur selbstverletzenden Nacktheit ("Rock DJ") ein wichtiges Thema. Selbst, darstellen.

Und ihr verweigert euch aber auch bewusst einigen Medien?

Flo: "Nein, so sollte das nicht rüberkommen. Generell verweigern wir uns eigentlich keinem. Wir haben wohl wirklich jedem seine Chance gegeben. Es gab so Sachen, dass ich mit Kim in einem Hotel geschlafen habe und am nächsten Morgen so eine RTL-Tante vor der Tür stand. Und bis zum Interview selbst, bis Kim in seinem Sessel saß, war abgemacht worden, über manche Sachen, über derzeitig Breitgetretenes [meint die mittlerweile beendete Liaison zwischen Kim und Enie Van De Meiklokjes von VIVA] nicht zu reden. Und in dem Moment, als die Kamera lief, haben die auf all das geschissen, was sie uns zugesichert hatten, und gleich damit angefangen. Dem begegnen wir so, dass wir aufstehen und gehen."

Ist es richtig zu sagen, dass sich eure Entwicklung von einer fremdbestimmten Position hin zu einer Subjekt-Position vollzogen hat?

Flo: "Es war nie so, dass man uns etwas aufgedrängt hat. Aber es kamen in der Tat Sachen von außen, zu denen wir dann ja oder nein gesagt haben. Also haben wir auch Dingen zugestimmt, die nicht von uns kamen, weil wir eben dachten, das ist gut für uns. Aber es ging ganz schnell los, dass die Motivation da war, alles selbst in der Hand zu haben. Erst ist alles ein großer Spaß. Aber dann merkt man, was einem selbst gut und was einem an der ganzen Sache nicht gefällt."

Kim: "Wir waren anfänglich schon sehr kompromissbereit."

Kai: "Und hatten für einige Dinge nicht so ein Bewusstsein."

Kim: "Ich weiß aber nicht, ob man unsere Entwicklung jetzt immer so hinstellen muss, dass wir erwachsener oder ernster geworden sind. Auch wenn es als Kompliment gemeint ist. Ich würde sagen, wir haben uns verändert, und man konnte uns dabei zugucken."

 

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Kann ein Plektrum Leben retten?!...Wir sind der Meinung Ja!!

 

|The Lonely Cnorve Machine| Text von Katrin Schumacher, www.t-online.de

Das Debüt-Album von Gary trägt den idiotischen Titel "The Lonely Cnorve Machine". Mit teeniehaftem Himbeeren-von-den-Fingerkuppen-Essen und Budenzauber mit Kerzenschein hat ihre Musik nichts zu tun, da die drei Gary-Mitgleider Gitarrenrock mögen und wollen. Es treffen zwar ab und an synthigenerierte Ultra-Space-Wellen auf psychedelisch hallverkleisterte Trommelschläge. Aber da macht jemand ehrliche Musik mit ehrlichen Texten. Und das sind Gary.

Die Tracks
In dem Song "The History Of The Sheep" schraddelt die Gitarre scheinbar von einer schäbigen Holzveranda über den Strand von Santa Barbara. Wenn "Anna" besungen wird, treffen sich Rasmus am Schlagzeug und Kai am Bass mit Robert in einer Motorcycle-Emptiness wieder. Wenn Robert seine Jungenstimme auspackt, wäre er an einem "Impossible Day" lieber Leonard Cohen als irgendwer sonst in der Welt. Und wenn die Geigen in "December Son" klirren, will man am liebsten den letzte Rest Wimperntusche in das nasse Fell einer Parka-Kapuze schmieren.

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|So sind Gary|

(Thees Uhlmann)

Das Trio besteht aus Robert Stadlober, Kai Gabriel und Rasmus Engler. Gary wollen  Charaktere auf der Bühne sein. Sie wollen keine Interviews geben, in denen über Verstärker-Qualitäten gesprochen wird. Stattdessen wollen sie über das Leben sprechen. Über den Hass auf andere Erfolgreiche, über die Verzweiflung des Aufwachsens und über den Sinn von Gary. Gary ist eine Band, mit der sich die Menschen zwischen 13-17 wohl fühlen können, und die Musikliebhaber über 23 nicht belächeln. Ihre Songs schwimmen irgendwo zwischen Teenage-Angst und "Guck mal was ich habe, obwohl ich noch nicht mal 24 bin".

Mehr Rock als Pop
Gary finden, dass ihre Musik eher im Rock- als im Popbereich angesiedelt ist. Ihre Songs liegen zwischen Evan Dando und Dinosaur Jr. Natürlich könnte man Gary auch als ein Teenie-Ding bezeichnen. Somit bekommen die jugendlichen Fans etwas auf die Ohren, das mehr Substanz und Seele hat als ein runtergeladenes Handydisplaylogo. Garys Bandmitglieder wissen was sie machen. Sie sind bereit einiges dafür zu riskieren. Zum Beispiel "Ooh, das ist diese Band von diesen beiden Schauspielern und diesem einem Freak aus Hamburg". 
 

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|Gary, noch mit David Winter, 2001|


Gary - das sind Robert Stadlober(18), Rasmus Engler(22) und David Winter(22), ein Trio der etwas lauteren Art. Zusammengefunden haben sich die drei, nachdem Robert und David bereits in einer Band namens GARY spielten, die sich dann jedoch mehr oder weniger aufloeste und neu zusammenfand, naemlich mit dem jetzigen Schlagzeuger, Rasmus Engler. Die Band will mit ihren lauten, englischen Songs, begleitet von viel Gitarre, den Rock n Roll wieder aufleben lassen, wobei ihnen die Plattenfirma "Jive Records", die den Jungs erst kuerzlich ein zu Hause geboten hat, helfen wird. Bei der Aufnahme zu ihrer ersten Single, die am 11.Juni 2001 erschienen ist stand ihnen sowohl Chris Holmes, der Ex Keyboarder der Smashing Pumpkins, als auch Kurt Ebelhuser, von der Band Blackmail, zur Seite. Green Trees ist ab sofort auf MTV und saemtlichen Radio Sendern zu sehen/hren. Was die Zukunft der Band bringt, sei noch dahin gestellt, aber eins ist sicher, die Jungs sind haben das Zeug dazu, viel zu erreichen...

-Julia Schmidt-

 

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|Hanging around in the Goldfischteich|

Natuerlich ist es fuer diese Band schwierig Musik zu machen. Das ist allen klar, und dennoch ist da dieses Verlangen es zu tun. Auf der Buehne zu stehen und nicht einfach nur auf Zelluloid gebannt zu werden. Weil es Passion ist.
Gary haben ihre erste Maxi aufgenommen. Sie ist mit tatkraeftiger Unterstuetzung des Ex Keyboarders der Smashing Pumpkins Chris Holmes entstanden, aber auch er hatte nur eine Teilhaberrolle bei dieser ganzen Sache, die sich Gary nennt. Das Trio besteht aus Robert Stadlober, David Winter und Rasmus Engler.
Was wollen wir? Wir wollen keine Musiker mehr, wir wollen Charaktere auf der Buehne. Wir wollen keine Interviews in denen ber Verstrker-Qualitten gesprochen wird, sondern ber das Leben. ber den Hass auf andere Erfolgreiche, ber die Verzweiflung des Aufwachsens... ber den Sinn von Gary. Sie bringen Arroganz und Kompetenz zurueck in die Mainstream- Rockmusik.
Sie geben den Leuten ein Zuhause. Eine Band, mit der sich die Menschen zwischen 13-17 wohl fuehlen koennen, und die Musikliebhaber ueber 23 nicht belaecheln. Gary knnen all das schaffen. Mit ihren Songs, die irgendwo zwischen Teenage-Angst und "guck mal was ich habe, obwohl ich noch nicht mal 24 bin" schwimmen.
Songs, die natuerlich mehr Rock als Pop sind. Aber ist es nicht das, was wir uns seit langem wieder gewuenscht haben? Ein bisschen mehr Wildheit in diesem Goldfischteich Popmusik?
Bring back the Haifische? Bitte lieber gestern als morgen! Songs, die zwischen dem - Gott sei dank wieder erstarktem - Evan Dando und Dinosaur Jr. liegen, mit Texten ausgestattet, die manche mit 15 Jahren Lebenserfahrung nie schreiben werden knnen!
Natuerlich koennte es ein Teenie Ding werden, aber waere das schlimm, wenn DIE mal wieder etwas hoeren, dass mehr Substanz und Seele hat als ein runtergeladenes Handydisplaylogo, das Freunde irgendwie witzig finden? Es ist grossartige Musik, von Typen die wissen was sie machen, und die bereit sind einiges dafuer zu riskieren. Zum Beispiel "Ooh, das ist diese Band von diesen beiden Schauspielern und diesem einem Freak aus Hamburg".
"Na und? "
frage ich zurueck, immerhin ist das nicht diese Band von diesem einem Produzenten, der schon "ditt und datt" gemacht hat, aber alles mistig und Talent frei war. Vielleicht waere es mal wieder Zeit, das Wort "real" in diesem Kontext reinzuhauen. Eine gute Band mit grossen Songs, die Herzen erobern... Und wer jetzt noch zweifelt, dem sei gesagt, dass Schlagzeuger Rasmus Engler schon mit 19 die groesste Bonnie Prince Billy Sammlung in diesem Land hatte. " Oh, den kenne ich nur von der Johnny Cash Platte...?" Sehen sie, die sind DA und REAL. Fragen sie Gary beim nchsten mal danach. Nach Passion, Wildness und als erstes nach Bonnie Prince Billy.

-Thees Uhlmann 03/2001-
Thees Uhlmann ist Mitglied der Band Tomte und schrieb die Tocotronic-Tourtagebuecher.

 

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|Gary|
The Lonely Cnorve Machine [04.03.02]
(Jive /Zomba)
von
www.intro.de

Erwartungen, Vorschusslorbeeren und natuerlich auch Skepsis. Weil: Gary ist zunaechst immer erst einmal die Band von dem Schauspieler Robert Stadlober, dem Jungstar aus Crazy, dem Punk aus dem mittlerweile schwer gefloppten Engel & Joe. Garys erster Hit Wild Girls war dann auch eine Rotzloeffelballade fr eben den erfolgreichen Film Crazy. Aber diese Heranfhrung ist ungerecht. Gary ist nicht die Band von dem Schauspieler Robert Stadlober. Gary ist ganz pathetisch gesagt kein zusammengeschustertes Projekt, um aus dem Hype um einen jungen, huebschen Typen soviel wie mglich rauszuholen. So denkt moeglicherweise die Plattenfirma, aber nicht die Band. Rasmus Engler, Kai Gabriel, der neue Bassist (von Blobkanal), und Robert Stadlober sind Gary, und ihnen geht es um die Musik und wie. Das sind Jungs, die jede Importmaxi von Guided By Voices kennen. Das sind echte, nette, sympathische Nerds. The Lonely Cnorve Machine ist manchmal so was wie eine groe Rockoper, manchmal klingen die Songs schnell runtergerotzt. Schoene Texte, kein groer Firlefanz, gesagt, was zu sagen ist. Robert Stadlober hat eine wunderschoene Stimme. Was die Platte so einfach macht: Gary haben ueberhaupt kein Interesse, ihre Vorbilder zu verstecken - dass sie sich bei ihren Helden bedienen, ist ihnen nicht peinlich.
Lemonheads. Guided By Voices, Teenage Fanclub. Das ist eine schnelle Platte, viel Energie, viel Gitarren, Geschrammel, manchmal vielleicht ein bisschen zu laut. Das ist einfach eine echte Jungs-Platte. Musik zum zuviel Bier Trinken, zum mit fremden Maedchen Knutschen, zum Fernsehen ohne Ton. Man muss Gary lieben, diesen Enthusiasmus, diesen Mut zur Selbstdarstellung, dieses Seele-auf-die-Strae. Ach, wunderbar. 

  

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|Gary- Neue Single "December Son" erscheint im Januar|


Mit der beeindruckenden EP "Green Trees" rockten sich Gary in diesem Jahr auf Anhieb in die Köpfe der Musikgemeinde. Von Kurt Ebelhäuser (Blackmail) produziert, gaben Robert Stadlober, Kai Gabriel und Rasmus Engler einen ersten Vorgeschmack auf das, was Gary noch bewegen wollen. Auf der neuen Single "December Son" (VÖ: 21.01.)sind ausserdem folgende, namhafte Künstler zu hören: an den Drums Matt Walker (ex-Filter, ex-Smashing Pumpkins) und am Bass Chris Holmes (ex-Smashing Pumpkins, div. Filmmusiken u.a. "Mit Schirm, Scharm und Melone", Yum Yum). Es ist ein Rock-Song entstanden, der einmal mehr verdeutlicht, wie gut die drei Hamburger ihr Gespür für Melodien und Energie weiterentwickelt haben. Gary setzen genau dort an, um ihre Geschichten zu erzählen. Manchmal laut oder wie bei "December Son" ein wenig leiser, durchdringender und damit ein Volltreffer ins Herz. Das Video zu "December Son" ist ab Anfang Januar auf MTV zu sehen!!

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|Gary|

Bands mit bekannten Gesichtern drin haben es immer etwas, na, sagen wir: anders. Wer kennt nicht Ethan Hawkes erfolgloses Bandprojekt Dog Man Star - aber mögen? Nee. So, und Gary, das ist eben auch die Band mit Robert Stadlober. Das werden sie auch nicht los. Müssen sie aber auch nicht, wenn sie einfach weiter derartig geil wissenden Post-Indie-Core spielen, wie sie es tun. Das Debüt-Album ist gerade erschienen und jetzt ist die kontroverse Chaos-Clique unterwegs, sich ihr Stück vom Punkkuchen abzubeißen. Außerdem: wer erinnert sich nicht gern an den Intro Artikel über Echt vs. Gary im letzten Jahr. Daraus resultierte einst Euphorie, Hass und Verstimmung. Und jetzt, ja, jetzt kommt der Soundtrack zu all solch großen Emotionen. Nichts geschauspielert, alles echt.

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|Jungs spielen Rock|
von
www.t-online.de

Bisher kannte man Robert Stadlober nur als Jungschauspieler aus den Filmen "Sonnenallee" und "Crazy". Doch jetzt nimmt der 19-Jährige eine Gitarre zur Hand und präsentiert seine musikalischen Qualitäten. "The Lonely Cnorve Machine" heißt das Album, das er gemeinsam mit seinen Freunden Rasmus Engler und Kai Gabriel aufgenommen hat.

Hamburger Rockmusik
Unter dem Bandnamen Gary haben sich die drei in Hamburg lebenden Jungs der Rockmusik verschrieben. Obwohl Robert Stadlober nach eigenen Angaben überhaupt nicht singen kann, nimmt er das Mikrofon in die Hand. Und so schlecht ist das Ergebnis eigentlich gar nicht - immerhin passt es zu dem Mainstream-Rock, den die Instrumente von sich geben: nicht besonders einfallsreich, ohne innovative Ideen, eben bodenständig. Aber nach einer ganzen Flut überproduzierter Konserven-Bands ist es auch mal wieder angenehm, eine Band zu hören, die ihre eigene Musik spielt.
Schrammelige Gitarren
Robert Stadlober, Rasmus Engler und Kai Gabriel stehen hinter dem, was sie tun. Sie spielen Songs, die sie selber gerne hören würden, und das macht das Album glaubwürdig. "The Lonely Cnorve Machine" ist nichts für den durchschnittlichen Boyband-Fan. Freunde schrammeliger Gitarren und hausgemachter junger Rockmusik kommen bei Gary aber voll auf ihre Kosten.

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|Robert Stadlober singt für Gary|

Singende Schauspieler oder schauspielernde
Saenger sind keine Seltenheit, aber kaum jemand gibt zu, dass er die andere Seite im Grunde gar nicht beherrscht.
Anders Jung-Starschauspieler Robert Stadlober.
Er ist Saenger seiner Band Gary und gibt frank und frei zu: 'Ich singe wie mit einem Stock im Arsch.'
Dennoch wird der 19jaehrige Stadlober, der mit Filmen
wie 'Sonnenallee' und 'Crazy' bereits als Teenager
zum Star avancierte, auf dem Debuetalbum mit dem Titel
'The Lonely Cnorve Machine' am Mikro zu hoeren sein. Seine Liebe zur Rockmusik wurde bereits im Sommer deutlich, als er im Video zur Placebo-Single 'Black-Eyed' mitspielte. In
seiner dreikoepfigen Band Gary spielt er auerdem
die Gitarre. 'The Lonely Cnorve Machine', das am 4.Maerz in die Laeden kommt, sei eine gute Rockplatte
geworden, sagte Stadlober in Hamburg. 'Das ist die einzige Musik, die wir spielen knnen. Wir haben unsere Musik
unseren Vorlieben und Fhigkeiten angepasst. Wre
bloed, wenn wir Jazz-Fans wren, denn das koennten wir gar
nicht.'

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|Donnerstag 17. Januar 2002, 16:22 Uhr
Crazy-Star Robert Stadlober kann nicht singen|

Hamburg (dpa) - Robert Stadlober
(19), gefeierter Jungschauspieler (Sonnenallee und Crazy), lebt seine Liebe zur Rockmusik aus. In seiner
dreikoepfigen Band Gary spielt er Gitarre und singt -
obwohl er das nach eigener Aussage eigentlich gar nicht kann: Ich singe wie mit einem Stock im Arsch, sagte er in Hamburg. Aber ich kann einfach nicht aufhoeren zu singen.
Die Musik muss einfach raus.
Das Debtalbum der Band mit dem Titel The Lonely Cnorve Machine, das am 4. Mrz in die Laeden kommt, sei aber trotzdem eine gute Rockplatte geworden. Das ist die einzige Musik, die wir spielen knnen. Auerdem lieben wir Rock. Wir haben unsere Musik unseren Vorlieben und
Faehigkeiten angepasst. Wre bloed, wenn wir Jazz-Fans wren, denn das knnten wir gar nicht.

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|Hier das Chat Transcript von Angie (www.davidwinter.de)|

David stand am 28. November 2001 in einem Chatroom seinen Fans "Rede und Antwort". Es ging leider sehr chaotisch zu, deshalb haben wir hier ziemlich viele Zwischenmeldungen geloescht. Wir hoffen, dass wir Davids Antworten zu den passenden Fragen zugeordnet haben, da diese leider nicht immer eindeutig zuzuordnen waren. (Zwischenfragen usw.)



david
(is user has entered David Winter)

grueml (19:22:24)
wir warten schon ewwwig auf dich

david (19:22:51)
tut mir leid..war mit den hunden gassi

Fawkes (19:23:10)
du hast hunde??

Leya (19:23:20)
wie viele haste denn?

david (19:23:23)
ja, zwei mischlinge

Kathi (19:23:39)
ist das nicht ziemlich bengstigend, dass alle nur wegen dir da sind?

schokola (19:23:40)
mit den hunden vom crazy casting?

david (19:23:59)
ja! in beiden faellen

FeuerFliege (19:24:13)
HEY DAVID WIESO BISTEN BEI GARY AUSGESTIEGEN?????

david (19:25:43)
bandpolitische probleme

Iffy (19:24:37)
drfen wir dir jetzt neugierige fragen stellen? *g*

david (19:24:38)
mhm gute frage!

Leya (19:24:43)
Wie heien die Hunde?

david (19:25:04)
die hunde heissen phoebe und linus

Farbe (19:25:28)
wie kommt man auf solche namen

Leya (19:25:36)
Wer kam denn auf die Namen?

Beate (19:25:36)
david: wie kommt man auf pheobe? friends?? linus von den peanuts???

david (19:26:24)
phoebe, aus der faenger im roggen! die kleine schwester

grueml (19:26:30)
david, machst du ohne gary auch musik?

Leya (19:27:39)
machst du allein musik?

david (19:27:17)
ich mache auch ohne gary weiter musik! zuerst fuer den grosse maedchen soundtrack

motte (19:27:36)
wie alt bist du david?

david (19:27:51)
22

KleineMaus (19:27:53)
david? schaust du dir die filme selber auch anschauen wo du auch mitspielst?

david (19:28:26)
natuerlich schaue ich mir die filme in denen ich spiele an.

sophie (19:28:30)
was fuer musik machst du ohne gary?

Kathi (19:27:40)
was denn fuer eine art von musik? punk-rock?

Iffy (19:27:43)
und was machst du dabei? spielst du wieder bass oder singst du auch?

david (19:30:21)
mache popmusic

schokola (19:25:01)
sieht man dich dann auch mal wieder im theater in bonn demnaechst?

chrisi (19:29:20)
wuerdest du auch im theater spielen und nicht nur filme drehen

david (19:28:42)
ich spiel in bonn nicht,weil ich in berlin wohne

david (19:29:10)
moritz vom theatre is ein sehr guter freund von mir

Iffy (19:29:05)
david, gibt es denn eine film, der dir im nachhinein total peinlich ist oder den du lieber nicht gedreht httest?

morle (19:29:14)
wie waren denn die dreharbeiten zu engel und joe?? findest du den film selber gut?

david (19:29:42)
dreharbeiten waren super,der film hat preise gewonnen

Leya (19:30:41)
WAS KEIN ROCK MEHR?

grueml (19:30:45)
popmusic???? ala britney ???????

david (19:31:14)
gitarrenpop

Kathi (19:30:50)
so lari- fari, oder schon pop, der im Ohr bleibt?

david (19:30:51)
weiss ich nicht

Iffy (19:31:28)
david, gibt es denn eine film, der dir im nachhinein irgendwie peinlich ist oder den du lieber nicht gedreht httest?

david (19:31:44)
ja

Claudia (19:31:59)
singst du selber. solokuenstler?

david (19:32:20)
ich sing dann auch selber

grueml (19:33:04)
lebts du vom schauspielern?

Iffy (19:32:49)
spielst du dann auch wieder bass? oder ein anderes instrument?

david (19:33:28)
ja ich lebe vom schauspielern und spiele bass

Leya (19:33:35)
warum hast du denn vorher bei GARY nicht schon gesungen (ich meine bei livekonzerten?)

david (19:34:08)
weil ich nicht bass und singen gleichzeitig kann.,da bin ich wohl zu grobmotorisch


david (19:34:48)
ich bekomme gerade herzrythmmus strungen

(Anmerkung: Es ging ziemlich rund im Chat ....)

angie (19:35:29)
knnt ihr mal ein bil langsamer schreiben? :-))

david (19:35:42)
ja bitte langsamer

morle (19:35:44)
david.....schon am boden liegend??

Iffy (19:35:58)
david, welchen film, den du gedreht hast magst du denn am liebsten?

david (19:36:18)
david im wunderland

anna (19:37:04)
david, hat damian dir die gruesse ausgerichtet?

david (19:37:17)
damian hat gruesse bestellt

Leya (19:37:40)
wie alt sind Damian und Daniel?

david (19:38:00)
damian 18,danny 25

Klaus der Frhaufwecker (19:38:37)
ich bin noch da, aber ich hab den eindruck, dass david gar nicht anwesend ist

david (19:38:52)
doch ich bin hier,morgen klaus

Rene (19:39:10)
warum sollte david nicht david sein?

Klaus der Frhaufwecker (19:39:15)
hallo david, welche stadt verbindet mich und dein Vater?

david (19:39:33)
neumuenster

morle (19:40:36)
david ist wohl im chatten net so geuebt?! :o)

david (19:40:44)
richtig

julie (19:40:46)
Sieht man dich das Wochende im Kurvenstar?

david (19:40:58)
eher nicht

Iffy (19:41:51)
david, darf ich mal was... hm..., "intimes" fragen? glaubst du an gott??

david (19:42:46)
gott

grueml (19:43:11)
david - was machst du in deiner freizeit?

david (19:43:46)
ich bereite mich gerade auf die bewerbung fuer die dffb vor

Nina (19:44:00)
was istn dffb ?

david (19:44:07)
filmschule

Leya (19:44:19)
was willst du da?

Iffy (ID=15928) (19:44:40)
willst du da sowas wie studieren?

david (19:44:56)
regie/drehbuch

Kathi (19:45:16)
in babelsberg??

david (19:45:22)
in berlin

grueml (19:45:24)
was ist mit filmen und musik wenn du diese schule machst?

david (19:45:34)
ma kucken

breshka (19:41:09)
david,kennst das k-star...

david (19:46:42)
ja ich kenn das kstar

morle (19:47:02)
oh...hmm....war ich vielleicht auch schon..?!
also, was fuer musik??

david (19:47:52)
ich hre nur lee buddha und den religioes geistliche werke des mittelalters

FeuerFliege (19:47:58)
doch punk auch?

david (19:48:08)
jaja klar punk auch

Iffy (19:48:26)
geistliche werke des mittelalters? im ernst???

FeuerFliege (19:48:56)
ich war doch mit musik gemeint oder??

chokola (19:41:48)
wiso sieht man dich hier in bonn nie im carpe?

david (19:50:00)
ich geh nicht ins carpe,ich wohne in berlin!!!!!!!

grueml (19:52:02)
david, was fr eine rolle wre deine traumrolle?

david (19:52:35)
keine ahnung

Marktplatz (19:52:36)
wrdest du das angebot fuer eine soap annehmen oder nur was 'richtiges'?

david (19:52:44)
nur was richtiges

david (19:53:04)
htte in soaps spielen koennen

Fawkes (19:53:35)
DAVID: haste irgendwelche vorbilder???

david (19:54:21)
selbstverstaendlich

ich hasse harry potter (19:54:53)
huhu

david (19:55:08)
ich war in harry potter und es war cool

morle (19:55:10)
feuer...kennst du wie feuer und flamme??

david (19:55:45)
ja

Der STAR des CHATS (19:55:50)
STIRB!
STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! STIRB! *LOOOOOOOOOOOOOL*

david (19:56:14)
star alter was bist du denn fuer ne witzfigur

sophie (19:56:30)
david, hast du eine freundin?

david (19:56:43)
ja ich habe eine freundin

Leya (19:57:37)
wie alt ist deine Freundin?

david (19:57:42)
23

Leya (19:57:51)
aelter als du?

david (19:57:56)
ja

sophie (19:59:52)
kennst du das maedchen dass diese seite von dir macht?

david (20:00:17)
noch nur vom telefon

sophie (20:02:11)
hast du roberts unausstehliche art nicht mehr ertragen? der typ kotzt mich in den interviews richtig an, der wirkt so arrogant

david (20:02:42)
was robert macht ist seine sache

Iffy (20:02:51)
david, willst du denn nach dem "groe mdchen" soundtrack wieder in einer band spielen? oder lieber aufs schauspielen konzentrieren?

david (20:03:26)
band,gerne

sophie (20:03:37)
magst du TRAVIS?

david (20:04:10)
ich liebe travis

drhse (20:04:19)
fuer was denn, machst dun album?

david (20:04:40)
didi bist du es?

david (20:05:36)
didi alte sau...treulose tomate ruf ma an

sophie (20:05:37)
david, findest du robert einen guten saenger?

david (20:06:43)
ja


david (20:07:33)
sorry,ich bin draussen. bye

david (20:09:10)
(This user has left DigiChat)

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|Interview von Radio Eins Live, 12.06.2001|

Noah Sow: Ganz grosses Kino in Einslive.
Hier sitzen 1, 2 ,3, wenn ich mich frech dazu zaehle 4 junge Menschen und wir sind tatsaechlich ganz fasziniert von irgend so nem Mutantenstadl-Wahnsinn, der hier...

Robert unterbricht: wohl

Noah Sow: ...Gott sei dank ohne Ton im Fernsehen laeuft.
Aber Robert hat gerade tatsaechlich diesen Sierra Madre-Song gekannt von den Kastelruther Spatzen. (Anm. der Webmasterin: Ist das Lied nicht von den Schuerzenjaegern?? anyways...)

Robert: Wie gesagt, der eine ist mein Onkel, darum mach ich auch Musik, also der hat mich dazu gebracht, der hat mir damals n Keyboard geschenkt.
Also eher ne Heimorgel von... wie heit die Firma noch mal?

Rasmus: Eh... Sony

Robert: Nee, die eine, die wir auch haben, die sich zerschissen hat.

Rasmus: Casio

Robert: Nein

Rasmus: Nordmende

Robert: Unsere Heimorgel hat sich naemlich in Muenchen auf der Buehne zerschissen und dann konnten wir nicht mehr spielen, das Lied.

Noah: Ah, ja, Gary uebrigens bei mir zu Besuch im Studio und wir haben jetzt schon gelernt, dass die Menschen grundsaetzlich ueber ihr Alter luegen muessen.(Robert hat gemeint er sei 17.)
Man muss auch viele Firmennamen erwaehnen. Vor allem Plattenfirmen.

David: besonders Autofirmen

Noah: Genau, die Biographien faelschen und toll sind auch beruehmte Vorfahren in der Biographie haben wir gerade gelernt.

Robert: Ich meine, das ist ja wirklich ne tolle Sache, wenn man so was hat.
Ich kenn z.B. den Urenkel von Hermann Hesse.

Noah: Aha, und wie alt ist der?

Robert: Olli ist jetzt 29.

David: Olli ist 29?

Robert: Oder vielleicht ist es auch der Ur-Urenkel von H.H.

Noah: Und was bringt einem das, wenn man selbst nur Typen kennt, die nicht beruehmt sind, sondern nur ihre Opas oder Onkels?

Robert: Geld

Noah: Ach, ja, kriegt man Geld davon?

Rasmus: Ich kenn auch den Enkel von Heinz Ehrhardt. Das nuetzt einem gar nichts, aber man kann interessante Sachen erzaehlen.

Robert: Zum Beispiel wie H.E. frueher war.

David: Wie war denn der frueher?

Rasmus: Total ernst. Er hat ja auch den 2. Weltkrieg mitgemacht der kam ja aus Lettland und dann ist er lustig geworden.

Noah: Ich seh schon, wenn wir mal eine sonntaegliche Kulturrevue machen, so ungefaehr 4 Stunden lang Hoerspiel oder Erzaehlungen, dann laden wir euch dazu ein.

Robert: Das ist ne gute Idee... wohl.

Noah: Dann muesst ihr von eurem Fundus von Vorfahren und Kumpels mit Aberwitzigen Vorfahren erzaehlen.
Jetzt reden wir aber erst mal ber euch, oder?

Robert: Okay.

Noah: Gary, ihr habt ja auch was zu promoten, naemlich euren Bandnamen GARY.

Robert (lacht): unseren Bandnamen den kann man kaufen. Und danach nennen wir uns Trash, wenn jemand ihn gekauft hat.

Noah: Wenn es floppt, muesst ihr euch sofort umbenennen. In Trash.

David: Das geht nicht.

Noah: Also, Robert ist ja der mit den vielen Schauspiel-Jobs.
Habt ihr nicht Angst gehabt, dass wenn ihr mit der Band spielt, nur kreischende Wahnsinnige in der ersten Reihe stehen, die dann nur den niedlichen Schauspieler sehen wollen und die Musik gar nicht hren?

Robert: Darum haben wir uns ja nicht Trash genannt, sondern Gary. Aber da sind ja auch kleine kreischende Maedchen.

David: Das haben aber viele noch gar nicht gemerkt.

Robert: Eben, die meisten interessiert das doch n Scheidreck. Die hoeren ja andere Sachen, als unsere Musik.

Noah: Also, du meinst, die Band ist noch gar nicht bemerkt worden.

Robert: Ja, also, wo sie bemerkt werden sollte, da ist sie bemerkt worden.
Die kleinen kreischenden Maedels haben ja andere Bands, die sie gut finden.

Rasmus: Vielleicht kommen die ja noch.
Robert: Sind wir nicht mit denen verabredet heute?

David: Ja

Noah: Sind noch nicht so viele da, von den Maedels?

Robert: Nee, also Jungs viele, also, wir haben viele Jungs getroffen, die auf unseren Konzerten waren, auch Maedchen, es waren auch nette Maedchen, die meisten sind so ab 17 aufwaerts. Juenger sind die gar nicht.
Es gab son paar, die juenger waren, aber die meisten sind schon so unser Alter ungefaehr.

Noah: Und die sollen schon so alt sein, um sich fuer eure Musik zu interessieren?

David: Das ist egal, wie alt die sind. Hauptsache sie interessieren sich fuer unsere Musik. 

 

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Alle Wege führen nach...Langenfeld!! Es lebe die Rheinbahn...
















 

Hallo Deutschland, 28.06.2001

Robert Stadlober, 20 Jahre alt, so sieht er aus und so klingt er. Der 20-jhrige Musiker und Schauspieler reit Kritiker gern zu Jubel hin, verletzlich und verletzend, laut und leise, nachdenklich und rcksichtslos, alle Gegenstze passen auf ihn. Ein junger Wilder, verdammt talentiert und mit groer Zukunft, auch wenn er im Hier und Jetzt lebt: (Robert) Also ich kann von mir sagen, dass ich vom einen Tag in den anderen einfach lebe und mit keine Gedanken mache was ich in einem halben Jahr machen werde, oder in 10 Jahren erst recht nicht. Also es ist einfach der Versuch irgendwie glcklich zu sein. Berlin Kreuzberg, Robert, Mitbewohner David und Rasmus aus Hamburg, sind die Band Gary. Robert lebt seit 13 Jahren in der Hauptsadt. Musik, die groe Leidenschaft des Knstlers, Gary hat gerade eine neue CD auf den Markt gebracht: (Robert) Bei Musik kann man machen was man will, also man muss auf keinen Regisseur hren, sondern auf seine Band Kollegen, und das ist ganz gut so. David am Bass, Rasmus am Schlagzeug und Robert als Snger, der die Songs selbst schreibt, das sind Gary. Gerade haben sie eine live tour hinter sich, mit einer Menge begeisterter weiblicher Fans. (David) Dann kommen da so Mdchen und wollen Fotos machen und... (Robert) Ich versuch dann immer zu gehen, und muss dann doch da bleiben, obwohl sie mir sagen: Ja, der David hat zwar die schneren blauen Augen aber bleib du trotzdem da, dann muss ich dann mit die Fotos machen obwohl sie eigentlich eh nur David fotografieren wollen. Dann steh ich dann da, komm mir beknackt vor und unterschreib immer mit anderen Namen und dann geh ich dann irgendwann auch.
Aber derzeit schlgt Roberts Herz noch spanisch. Seine Freundin lebt in Barcelona. (Robert) Ich hab eigentlich kontinuierlich eine Freundin gehabt, ich hatte auch schon vorher ne Freundin, aber ich bin sehr bieder geworden im letzten halben Jahr.
Kaum zu glauben, Jungstar Stadlober lebt auf der berholspur, was ihn nachdenklich stimmt. (Robert) Das Lebensgefhl ist glaub ich ein Lebensgefhl das viele Menschen in unserem Alter haben. Ich glaube es ist eine stndige Suche nach irgendetwas, was man wahrscheinlich eh nie finden wird.
Sehr, sehr weise von einem 20 jhrigen. Aber vielleicht frbt ja die Vorbereitung zur Klaus Kinski Rolle, in der er Gerade steckt, positiv auf Stadlober ab...

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...man kommt aus Langenfeld auch wieder heim...bloß WIE?!